300.000 Euro für das Stadtbild : Fassadenprogramm soll die Stadt verschönern
Wermelskirchen Über 200 Gebäude wurden in der Innenstadt analysiert. Für Hauseigentümer übernimmt die Stadt 50 Prozent der Kosten für verändernde Baumaßnahmen.
Die Idee ist ganz einfach: Im Innenstadtbereich von Wermelskirchen gibt es viele schöne, historische Häuser. Allein 51 von ihnen stehen unter Denkmalschutz. Doch oftmals haben unvorteilhafte Anbauten oder unpassende Verkleidungen in den vergangenen Jahrzehnten dafür gesorgt, dass die baulichen Schätze dem Original nur noch in den oberen Stockwerken ähnlich sehen.
Beispiele dafür finden sich gerne in Einkaufsstraßen, wo der Blick der Fußgänger zunächst auf große Schaufenster und ein moderneres, aber optisch aufgeblähtes Ladenlokal fällt. Erst, wer den Kopf in den Nacken legt, sieht die Elemente aus dem „Historismus“ und liebevolle Details aus der Bauzeit um 1850 herum. Der Bruch zwischen neu und alt ist aber so groß, weil beide Stile nicht zusammen passen.
Doch es sind nicht nur große, bauliche Veränderungen, die das charmante Erscheinungsbild schmälern. Manchmal stören auch nur Fensterrahmen, die auf verschiedenen Stockwerken in unterschiedlichen Farben gestrichen wurden. Die gute Nachricht für Hausbesitzer, die schon länger mit dem Gedanken spielen, ihr Heim zu verschönern: Die Stadt hat den Förderbescheid für Maßnahmen des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts (IEHK) erhalten. Klingt etwas sperrig, bedeutet aber: „Gebäude mit einer guten Grundsubstanz können durch bauliche Veränderungen aufgewertet werden. Die Eigentümer bekommen Zuschüsse aus dem Förderprogramm“, erklärt Daniela Zache, Sachgebietsleiterin Stadtplanung. „Die Grundidee ist, die Innenstadt aufzuwerten.“
Es ist kein Zwang, unförmige Vorbauten zurückzubauen oder Fensterläden zu streichen, „sondern wir schaffen durch das Fassadenprogramm lediglich einen Anreiz für die Eigentümer, etwas an ihrem Haus zu verändern“, betont sie. Dieser Anreiz ist, dass die Stadt 50 Prozent der Kosten für die Baumaßnahmen trägt, sofern der Antrag bewilligt wird.
Insgesamt sind es über 200 Häuser, die das Planungsbüro ASS zum Teil mit Hilfe von historischen Bildern analysiert hat. Darunter sind die typisch bergischen Häuser, die sich durch den Dreiklang „schwarz, weiß, grün“ auszeichnen und zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert gebaut wurden. Auch Stadtvillen aus dem 19. Jahrhundert gehören dazu. Diese folgen zwar auch dem typisch Farbduktus, unterscheiden sich aber durch ihren quadratischen Grundriss, Walmdach und Verschieferung von den bergischen Häusern. „Wir waren nach der Analyse verblüfft, wieviele wir davon in der Innenstadt haben“, sagt Florian Leßke, Amtsleiter für Stadtentwicklung.
Weitere bauliche Juwele stammen aus den Jahren 1730 - 1830 und werden dem Klassizismus zugeordnet. Etwas verspielter ist der Historismus (ca. 1850 - 1890), für den das Café Wild eins der schönsten Beispiele in der Innenstadt ist. „Hier passt sich die dezente Werbung auch gut dem Stil des Hauses an“, lobt Daniela Zache.
Schwieriger sieht es mit altehrwürdigen Gebäuden aus, an denen riesige Leuchtreklamen angebracht sind, die gar nicht zum historischen Gebäudes passen. „Da gibt es aber Möglichkeiten, die Leuchtmittel dezenter zu gestalten, ohne dass auf Werbung verzichtet werden muss.“ Für jedes Gebäude sind bereits vom Planungsbüro Maßnahmen angedacht worden, um dem Originalzustand des Hauses wieder näher zu kommen.
Welche genau das sein könnten, wollen die Stadtplaner demnächst vorstellen. „Wir laden die Eigentümer der ausgewählten Gebäude zu einer Veranstaltung ein, bei der wir das Fassadenprogramm genau erläutern“, verspricht Florian Leßke. „Dann sind auch alle Ansprechpartner mit dabei.“ Unter anderem der „Kümmerer“, der den Hausherren zur Seite steht. „Das wird ein Architekt sein, der die Hausbesitzer fachlich beraten und mögliche Maßnahmen mit ihnen besprechen kann“, so Leßke.
Das Fassadenprogramm läuft noch bis 2024. Insgesamt stehen 300.000 Euro zur Verfügung.
July 27, 2020 at 11:00AM
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