Seit einigen Tagen gibt es an der Sauerlacher Straße zwischen den Bahngleisen und der Kreuzung am Friedhof Nantwein stadtauswärts einen Schutzstreifen für Radfahrer. Weil dadurch mehrere Parkplätze für ihre Kunden wegfallen, kritisieren aber vor allem Geschäftstreibende dieses Modellprojekt. Wolfratshausens Bauamtsleiterin Susanne Leonhard kann diese Kritik allerdings nicht nachvollziehen. Manche Äußerungen machten für sie deutlich, heißt es in einer Stellungnahme, "dass einem Teil der Bürger wesentliche Fakten nicht bekannt sind".
Zum Thema Wegfall von Parkmöglichkeiten etwa erklärt die Bauamtsleiterin, dass bisher zwischen dem Bahngleis und dem Moosbauerweg auf der Südseite sieben Parkplätze angeordnet waren, "von denen die westlichen vier Stellplätze nach eisenbahnrechtlichen Vorschriften nicht zulässig sind und bereits mehrfach beanstandet wurden". Da sich die Kreuzungen der Sauerlacher Straße mit Moosbauerweg, Auf der Haid und Gebhardtstraße zu Unfallschwerpunkten entwickelt hätten, habe die Regierung von Oberbayern das Staatliche Bauamt Weilheim und als zuständige Straßenverkehrsbehörde auch das Tölzer Landratsamt aufgefordert, zwei Längsparkplätze auf der Südseite zu beseitigen. Dadurch solle sich die Sicht verbessern. "Dem Projekt Schutzstreifen würde demnach rechnerisch lediglich ein Stellplatz zum Opfer fallen", erklärt Leonhard. Sie weist zudem darauf hin, dass spätestens mit dem Einbau der neuen Linksabbiegespur zum Kraft-Areal die Parkplätze ohnehin hätten weichen müssen. Von der Einmündung der Gebhardtstraße in Richtung Friedhof hingegen waren ihr zufolge keine Parkplätze angeordnet. "Hier standen alle Fahrzeuge faktisch auf dem Gehweg, da es sich bei der befestigten Fläche zwischen Leistenstein und Gebäudewand um Privatgrund handelt." Zur Abmilderung der Folgen wird laut Leonhard aber in Kürze für die Parkplätze auf der Nordseite der Straße eine Kurzzeit-Parkregelung eingeführt.
Was die Gehwegnutzung auf der Nordseite der Sauerlacher Straße betreffe, so gebe es dort einen zwei bis zweieinhalb Meter breiten Fußweg, der in beiden Richtungen auch für den Radverkehr freigegeben sei. Dies bedeute rechtlich, dass die Radfahrer maximal in Schrittgeschwindigkeit unterwegs sein dürften. "Die tatsächliche Nutzung weicht davon bekanntermaßen erheblich ab", so Leonhard. Deshalb komme es aufgrund der beengten Verhältnisse und der unangepassten Geschwindigkeiten häufig zu Konflikten - und das auf einer der Hauptachsen des Radnetzes von Wolfratshausen sowie dem Loisach-Radweg, der ebenfalls auf dem Straßenabschnitt verläuft. Zählungen 2016 hätten hier bis zu 900 Radler pro Tag ermittelt. Hauptkritikpunkt beim Radverkehr in Wolfratshausen sei die gefährliche Situation auf den Hauptverkehrsstraßen. Da die Sauerlacher Straße nicht breit genug sei, um beidseitig Schutzstreifen anzuordnen, habe sich die Stadt für die Teilnahme am Modellprojekt "einseitiger Schutzstreifen innerorts" beworben.
Die Markierung ende derzeit vor der Friedhofskreuzung, weil die Regelung dort mit den vorhandenen Fahrbahnmarkierungen kollidieren würde. Sollte das Modellprojekt aber positiv ausfallen und der Stadtrat sich für eine Beibehaltung des Schutzstreifens aussprechen, könnte eine Fortführung bis zum östlichen Ortsende beantragt werden, so Leonhard in der Stellungnahme.
August 21, 2020 at 02:46AM
https://ift.tt/3gizk8X
Stadt verteidigt Radlstreifen - Süddeutsche Zeitung
https://ift.tt/2ZFrjnY
Stadt
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Stadt verteidigt Radlstreifen - Süddeutsche Zeitung"
Post a Comment