Der bevorstehende Abschied von David Alaba beim FC Bayern weckt Erinnerungen an den Abgang von Toni Kroos zu Real Madrid. Für Uli Hoeneß war dieser im Rückblick ein Fehler.
Die Kommandos kamen lautstark und auf Wienerisch. David Alaba gab sie seinen Kollegen beim FC Bayern zuletzt im Spiel gegen Freiburg, ganz so, wie es Trainer Hansi Flick gefordert hatte. Der Dialekt seines Abwehrchefs spielt eigentlich keine Rolle. Doch wenn es so kommt, wie es sich inzwischen immer deutlicher abzeichnet, wird Flick Alabas österreichischen Zungenschlag nach dieser Saison in München besonders vermissen.
Alaba-Wechsel wird immer wahrscheinlicher
Auffallen dürfte es durch seinen eingängigen Dialekt ja umso mehr, wenn der 28-Jährige nicht mehr die Kommandos in der Abwehr gibt. Seit Dienstag ist dieses Szenario noch etwas wahrscheinlicher geworden als ohnehin. Weniger wegen des Berichts der spanischen Sportzeitung "Marca", wonach sich Alaba bereits mit Real Madrid geeinigt habe, was umgehend von Vater und Berater George Alaba dementiert wurde.
Dafür aber machten Flicks Äußerungen klar, dass sich die Wege des FC Bayern und seines Abwehrchefs am Saisonende trennen werden. Und zwar ablösefrei. "Die Voraussetzungen sind eher so, dass er den Verein verlässt, damit muss man rechnen", sagte Flick vor dem Ligaspiel beim FC Augsburg (20:30 Uhr). Lange hatte der Trainer um das Eigengewächs Alaba, seit 2008 beim FC Bayern, gekämpft und darum, dass dieser seinen im Juni auslaufenden Vertrag verlängert.
Flicks Mahnung an Salihamidzic
Der Fußballlehrer vergaß dabei nicht, die Kaderplaner im Klub, wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic, an ihre Pflichten zu erinnern, die mit Alabas bevorstehendem Abschied verbunden sind. "Klar ist, wenn ein Spieler von der Qualität den Verein verlässt, dass der Verein natürlich dann auch einen anderen Spieler holen muss und holen wird", sagte Flick.
Hinzu kommt, dass wohl auch Jérôme Boateng, 32, nach Vertragsablauf im Sommer voraussichtlich verabschiedet wird. Als auserkorener Zugang für die Innenverteidigung gilt der 22-jährige Dayot Upamecano von RB Leipzig, seine Ausstiegsklausel soll 42,5 Millionen Euro betragen.
Bedauern und Pragmatismus bei Flick
Flick betrachtet die anstehenden Umbauten in seiner Abwehr mit Bedauern, aber auch mit Pragmatismus. Änderungen seien oft auch dafür da, "um die Entwicklung der Mannschaft voranzutreiben", befand er. Doch seine Enttäuschung, nach Thiago Alcántara im vergangenen Sommer nun die nächste tragende Säule zu verlieren, ist unüberhörbar.
Das liegt wohl auch an seiner Befürchtung, dass derartige Abgänge nicht so schnell aufgefangen werden können. Nebenbei erinnert Bayerns harte Linie in den inzwischen abgebrochenen Vertragsverhandlungen mit Alaba samt zurückgezogenem Angebot ein wenig an den Fall Toni Kroos.
Parallelen zu Kroos
Nach dem Gewinn des WM-Titels 2014 war der deutsche Nationalspieler für rund 25 Millionen Euro Ablöse zu Real Madrid gewechselt, weil sich die Bayern mit ihm nicht auf einen neuen Kontrakt einigen konnten. Kroos wollte damals in der internen Lohnliste der Münchner höher eingestuft werden.
Ähnlich wie nun Alaba, der zuletzt von fehlender "Wertschätzung" sprach und damit wohl auch den Vergleich zu Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Thomas Müller meinte.
Bayerns Fehleinschätzung
Dass Kroos bei Real zu einem absoluten Weltklassespieler aufstieg, hatten die Bayern so offenbar nicht erwartet. "Ein Verein muss manchmal harte Entscheidungen treffen - und das war eine harte, vielleicht die falsche", räumte Uli Hoeneß im Dokumentarfilm "Kroos" 2019 ein. Trotz gewisser Parallelen gibt es auch Unterschiede. Kroos war bei seinem Abschied vom FC Bayern erst 24 Jahre alt, Alaba wird im Sommer fünf Jahre älter sein.
Und darüber, wie groß Alabas Verlust sein wird, gehen die Meinungen beim FC Bayern auseinander. Die vielen Gegentore in dieser Saison seien eng mit Alabas Leistungsabfall verbunden, sagen manche. Andere vermissen seine Kommandos dagegen schon jetzt. Und natürlich den Wiener Schmäh.
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