Regionalligist Rot-Weiss Essen schreibt sein Pokalmärchen fort und steht nach großem Kampf gegen Bayer Leverkusen im Viertelfinale. Der Klassen-tiefste im Wettbewerb verbliebene Klub gewann gegen den Vorjahresfinalisten im Essener Dauerregen mit 2:1 (0:1, 0:0) nach Verlängerung und erreichte erstmals seit 27 Jahren die Runde der besten acht. Die blamierten Leverkusener, die das Spiel lange dominiert hatten, stecken nach zuvor nur vier Punkten aus sechs Bundesliga-Partien in einer echten Krise.
„Was wir als Mannschaft geleistet haben, wirklich unfassbar“, sagte der überragende Essener Torwart Daniel Davari bei Sky den Freudentränen nahe. „Wenn du 0:1 zurückliegst und dann so zurückkommst – das kann ich gar nicht in Worte fassen. Ich freue mich so sehr.“ Der Keeper fragte: „Was sind wir gerade? Viertelfinale? Da müssen wir feiern. Zwei Wochen bin ich nicht mehr ansprechbar jetzt.“
Leverkusens Trainer Peter Bosz war nach dem Spiel bedient. „Wir gehen in der Verlängerung in Führung und dürfen mit unserer Erfahrung das Spiel nicht mehr abgeben. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Wir sind ein Bundesligist, wir dürfen hier nie verlieren. Nie“, sagte Bosz.
Leon Bailey (105.) traf zwar zunächst für Bayer, doch Oguzhan Kefkir (108.) und Simon Engelmann (118.) sorgten dafür, dass RWE auch im 33. Pflichtspiel innerhalb eines Jahres ungeschlagen blieb. Der Engelmann-Treffer wurde lange überprüft – zählte aber doch. Zuvor hatte der Traditionsverein Arminia Bielefeld und Fortuna Düsseldorf ausgeschaltet.
Bayer war mit klaren Absichten nach Essen gereist. Nach dem Aus des Titelverteidigers FC Bayern in der zweiten Runde schien die Chance auf den Pokalsieg so groß wie lange nicht mehr. „So denken viele andere Klubs auch“, hatte Bayer-Sportchef Rudi Völler kurz vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Nationalspieler Kerem Demirbay wurde am Morgen vom DFB mit den Worten zitiert: „Wir wollen den Pott nach Leverkusen holen.“
Sein Trainer Peter Bosz war in der Anfangsphase aber nicht gänzlich zufrieden. Zwar dominierte der Bundesligist erwartungsgemäß, Edmond Tapsoba gab früh den ersten Warnschuss auf das Essener Tor ab (3.). Die Werkself tat sich im Spielaufbau auf dem sichtlich ramponierten Rasen aber schwer.
Die größte Bayer-Chance der ersten Halbzeit vergab Patrik Schick, der zunächst mit Lucas Alario zusammen als Mittelstürmer eingesetzt wurde. Sein Kopfball landete am Pfosten (24.). Noch vor der Pause musste Bayer auf den angeschlagenen Karim Bellarabi verzichten, für ihn kam Moussa Diaby (44.). Diaby vergab die nächste Chance zur Bayer-Führung (49.). Davari klärte zudem klasse gegen Tapsoba (51.).
Bayer zwang den Regionalligisten in dieser Phase weit in die eigene Hälfte zurück. Immer wieder kamen die Gäste in Erfolg versprechende Abschlusspositionen, immer wieder war Davari gefordert wie gegen Leon Bailey (60.). Den Leverkusenern gingen aber die Ideen aus, RWE verdiente sich eine packende Schlussphase mit großem Kampf. Die Gastgeber hatten kurz vor dem Ablauf der regulären Spielzeit allerdings auch großes Glück, als Diabys Schuss vom einen an den anderen Pfosten knallte (89.), den Nachschuss wehrte Davari ab.
Holstein Kiel - Darmstadt 8:7 n.E.
Holstein Kiel setzte sich wie schon beim Sensationserfolg gegen Pokal-Verteidiger Bayern München in der Runde zuvor im Elfmeterschießen mit 7:6 gegen den Zweitliga-Rivalen Darmstadt 98 durch. Nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung hatte es 1:1 (1:1, 1:0) gestanden.
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