Der Haltinger ist derjenige, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Zwei Videos hat er bereits produziert, etwa ein halbes Dutzend weiterer sollen folgen, wobei die Ideen verschiedener Akteure einfließen. Ein Beispiel: Hans-Rudi Lienin und Peter Guggenbühler können nicht nur als Duo schon jahrelange Erfahrung als Schnitzelbanksänger vorweisen, sondern die beiden kreativen Köpfe lassen sich auch von der Pandemie nicht stoppen.
Damit aus der Idee ein letzlich lustiger gespielter Witz wird, erfolgt die Absprache mit Sesiani, der aus dem Rohmaterial die Sequenz in Form bringt. Neben den gesprochenen Worten, der Mimik und den Bewegungen können am Computer noch separat aufgenommene Tonspuren unterlegt werden. Die Technik ermöglicht es gegebenenfalls sogar, dass Schnee vom digitalen Himmel fällt.
Die Aufnahme selbst erfolgt an einem zuvor festgelegten Ort, wo die Corona-Bestimmungen tunlichst eingehalten werden. Einige Male wird gespielt und gesprochen, bevor alles „im Kasten“ ist, wobei alte Hasen wie Lienin und Guggenbühler wenige Anläufe brauchen, bis es passt. „Die standen schon so oft auf der Bühne, die wissen, wie es läuft“, erzählt Sesiani, der erst vor wenigen Jahren den Weg zur Narrenzunft gefunden hat, und hier bestens aufgenommen wurde.
Technische Ausstattung
Erfahrung hat er bereits. So betreibt er einen eigenen Youtube-Kanal, auf dem es auch einige Filme über Weil und Haltingen gibt. Bei seinen Filmaufnahmen nutzt er eine Lumix GH 5, die zum Zeitpunkt des Kaufs führend für seine Videograf-Erfordernisse war. Zwischen Aufnahmen mit 4K oder leicht abgeschwächt mit Full HD kann der 59-Jährige wählen.
30 Gigabyte an Daten kommen bei größeren Aufnahmen für die Narrenzunft schnell zusammen. Da er daheim vier Festplatten mit insgesamt 40 Terabyte hat, stellt dies kein größeres Problem dar. Speicherplatz, den er ansonsten als Fotograf und Videograf für Hochzeitsfeiern nutzt, für die er angeheuert wird, die aber coronabedingt derzeit nicht stattfinden.
Zeitaufwendig kann ein Narrenzunft-„Drehtag“ für ihn und die Akteure werden, wenn eine aufwendigere Erzählung angesagt ist. Gesangseinlagen werden teilweise zuvor zuhause aufgenommen, die Szene draußen am passenden Ort mit mehreren Anläufen gedreht und danach Außengeräusche aufgenommen, um das Rauschen der Bäume oder das Läuten der Haltinger Kirchenglocke später als erweiterte Tonspur unterzulegen.
Allzu lang darf der Film als Gesamtstück aber nicht werden, kennt Sesiani die Nutzergewohnheiten auf Youtube. „Ansonsten wird abgeschaltet.“ Daher gilt es, kurz und knackig zu sein. Er selbst sieht sich in gewisser Weise als Komponist, der für die extra Effekte noch sorgen muss, was er mit einem passenden Programm auf seinem Rechner macht.
So sei es schon vorgekommen, dass er beim ersten Betrachten einer lustigen Erzählung gar nicht gelacht hat. Nach dem passenden Schnitt und der exakten Zusammenfügung war das anders. „Wenn es mir nicht gefällt, warum sollte es jemand anderem gefallen“, lautet daher seine Maxime.
Zeitaufwendig kann es aber schon einmal werden, besonders wenn wie zuletzt der Fall das Archiv noch bemüht werden muss, um alte Filmaufnahmen von Zunftabenden zu sichten und zu schneiden. Ein voller Arbeitstag für einen siebenminütigen Youtube-Film war der zeitliche Aufwand. „Es ist aber pure Leidenschaft und ich habe Spaß an dem, was ich mache.“
Mehr Klicks und Spaß
Besonderer Lohn ist es, wenn wie bei der Verkündung der Fasnachtslosig 2021 fast 2000 Aufrufe zu Buche stehen – um ein Vielfaches mehr als die Neujahrsansprache von Landrätin Marion Dammann, die auf weniger als 60 Aufrufe kam. Auch die kurzen lustigen Erzählungen der Zunftmeister kommen in diesem Jahr auf mehr als 600 Abrufe, womit die Neujahrsansprache von Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz getoppt wird. „Es kommt darauf an, wie gut wir sind“, hofft Sesiani, dass die Filme „viral“ gehen, also häufig geteilt und abgerufen werden. Zugleich schränkt er ein, dass natürlich der Spaß im Vordergrund steht.
Auch der Oberzunftmeister Dietmar Fuchs unterstreicht: „Grundsätzlich wollen wir allen Widrigkeiten zum Trotz an unserer Idee festhalten, verschiedene kleine Szenen, Lieder, Verse et cetera über den Verlauf der Fasnacht online zu stellen, aber auch hier kommen wir durch die derzeitigen Beschränkungen leider sehr an unsere Grenzen.“
Mit der digitalen Technik und mit der Übermittlung an Sesiani sei aber zumindest einiges möglich. „Ich wüsste gar nicht, wie es bei einer Pandemie vor 20 Jahren gegangen wäre“, schätzt auch Videograf Sesiani die Möglichkeiten.
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