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vonIngo Durstewitz
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Unruhe zur Unzeit bei Eintracht Frankfurt: Der Trainer ist begehrt - geht er wirklich?
Frankfurt - Rund vier Wochen ist es erst her, dass der Trainer Adi Hütter vor einem Millionenpublikum am Fernsehschirm ein Treuebekenntnis zu seinem Arbeitgeber Eintracht Frankfurt ablegte, das reiner, ursprünglicher und klarer nicht hätte sein können. Es waren nur zwei Worte, mit denen der 51-Jährige auf eine entsprechende Frage von Sky-Moderator Patrick Wasserziehr antwortete: „Ich bleibe.“ Vertrag ist Vertrag, der ist gerade erst verlängert worden, bis 2023 gar. Schluss, Aus, Ende der Diskussion. So weit, so gut.
Eintracht Frankfurt: Adi Hütter im Fokus von Mönchengladbach
Am Mittwochabend nun ploppte via „Bild“ die Meldung auf, wonach Borussia Mönchengladbach die Fühler nach dem Erfolgscoach aus Österreich ausgestreckt habe, er sei der Topkandidat als Nachfolger für den im Sommer zu Borussia Dortmund wechselnden aktuellen Gladbacher Coach Marco Rose. Eine entsprechende Anfrage liege Hütter-Berater Christian Sand offiziell vor. Der 51-Jährige, das ist Fakt, kann die Eintracht für eine festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 7,5 Millionen Euro verlassen – ein stattlicher Betrag, der sich qua Vertragslaufzeit bei seinem neuen Klub sogar noch signifikant erhöhen würde. Ein Paukenschlag.
Bei Eintracht Frankfurt sorgte die Nachricht für erhebliche Irritationen, wenngleich sie den Verein nicht unvorbereitet traf. In der Branche bleibt nichts geheim und fast alles ist schon bekannt, ehe es überhaupt den Weg in die Öffentlichkeit findet. Klar ist aber, dass diese Meldung Unruhe zur Unzeit bringen wird. Die Eintracht kämpft vehement um die erstmalige Zulassung zur Champions League, und sie hat gerade erst die Querelen um den bevorstehenden Abgang von Sportvorstand Fredi Bobic zu Hertha BSC im Sommer halbwegs ausgestanden und ordentlich moderieren können. Und nun das.
Entschieden ist freilich noch gar nichts, es ist nicht gesagt, dass Hütter dem Lockruf der Borussia erliegen wird, zumal der Trainer im Markt ohnehin ein extrem gutes Standing und einen hohen Stellenwert hat. Auch andere Vereine, selbst aus dem Ausland, sind auf ihn aufmerksam geworden. Wenn er weg wollte, könnte er weg – nicht nur an den Niederrhein.
Sportlich sind die Gladbacher aktuell klar im Hintertreffen, und auch perspektivisch sind die beiden Vereine nicht so weit voneinander entfernt. Es wird also eine Frage des Budgets sein, auch persönlich: In Frankfurt streicht Hütter rund drei Millionen Euro im Jahr ein, am Niederrhein wäre es sicher ein Vielfaches.
Eintracht Frankfurt: Äußert sich Hütter zu Spekulationen?
Und so ist die virtuelle Pressekonferenz der Eintracht mit dem Chefcoach am Donnerstagmittag mit einiger Spannung zu erwarten, er könnte mit zwei Worten („Ich bleibe“) der Geschichte den Wind aus dem Segeln nehmen – oder er flüchtet sich in branchenübliche und von ihm selbst gern gewählte Allgemeinplätze nach dem Motto: „Zu Spekulationen äußere ich mich nicht.“ Dann wäre freilich genau diesen Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Es wäre ein verdammt schwerer Rucksack, den die Eintracht mit in den Schlussspurt um die Champions-League-Plätze nehmen würde – womöglich ein zu schwerer. Es droht ein neuer Fall Niko Kovac, der sich aber zumindest verbal im Vagen aufhielt: „Stand jetzt.“ Adi Hütter ist nun am Zug.
Klar ist aber auch, dass Hütter seine Zusage vor einem Monat gab, als er nicht ahnte, dass Sportchef Fredi Bobic tatsächlich den Verein verlassen wird. Das sind neue Entwicklungen, die er ins Feld führen könnte. Und doch ist der Trainer der Eintracht verbunden, ist dankbar, die Chance bekommen zu haben, in der Bundesliga zu arbeiten und auf sich aufmerksam machen zu können. Ob das reicht, um an Bord zu bleiben? Oder wird es eine Hängepartie bis zum Schluss und der Frage, ob es für die Königsklasse reicht oder nicht.
Das große Ziel ist durch dieses Theater gefährdet, falls kein klares Statement erfolgen sollte. Sportdirektor Bruno Hübner wackelt bei der Frage zu Hütter: „Damals war es für ihn nicht so klar, dass Fredi geht. Das war auch für ihn schade. Aber wer ihn kennt, weiß, dass er total fokussiert ist und die Zukunft bei Eintracht Frankfurt sieht.“ Man darf gespannt sein.
Eintracht Frankfurt: Warmlaufen fürs Topspiel
Dessen ungeachtet läuft die Vorbereitung für das Topspiel am Samstag bei Borussia Dortmund, sie ist wegen der Länderspiel-Abstellungen zwar nicht optimal, aber das geht ja nicht der Eintracht alleine so. Die Frankfurter fahren trotz einer niederschmetternden Bilanz im westfälischen Fußballtempel (neun der letzten neun Partien verloren, Torverhältnis 6:29) mit einem guten Gefühl in den Westen, vier Punkte Vorsprung auf den BVB gilt es zu verteidigen – egal, wie. Da kommt es den Hessen zupass, dass das einst so brodelnde Stadion gänzlich leer sein wird. „Die Gelbe Wand zeichnet Dortmund aus, da wird der Gegner eingeschüchtert und gibt nicht selten sein Spiel auf“, sagt der Manager. Der Druck von außen falle nun weg, der Druck von innen liege klar auf dem BVB.
Für die Eintracht wäre eine Champions-League-Teilnahme der vorläufige Höhepunkt ihrer rasanten Entwicklung. 18 bis 20 Millionen Euro, so Hübner, flössen allein für die Gruppenphase, „was das für uns bedeuten würde, darüber brauchen wir gar nicht reden“. Auch der Imagegewinn sei immens, man werde anders wahrgenommen und noch interessanter für diejenigen Spieler, die man sonst zwar ködern, aber wohl eher nicht für sich gewinnen könne. „Wenn du ein Champions-League-Verein bist, kommt Stellenwert obendrauf, dann bist du auf einer anderen Stufe.“
Und die Königsklasse, davon ist Hübner überzeugt, würde der Eintracht helfen, ihre umgarnten Topspieler zu binden, ob mit oder ohne Adi Hütter. Gerade bei Torjäger Silva „wäre die Champions League ein großes Argument“. Der 25-Jährige sei zwar ein intelligenter, aufgeweckter Bursche, der eine „sensationelle Entwicklung“ genommen habe und wisse, „was er Eintracht Frankfurt zu verdanken hat“. Sollte man jedoch das internationale Geschäft verpassen, „wird es für uns sicherlich schwer, so einen Spieler zu halten“.
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