Nach Meghan-Eklat: Moderator Piers Morgan meldet sich zu Wort
Millionen schalteten ein, als Harry und Meghan Anfang März Oprah Winfrey ein rund zweistündiges Interview gaben. Darin erhob das Paar schwere Vorwürfe gegen die Königsfamilie und beklagte mangelnde Unterstützung von ihnen. Die ehemalige Schauspielerin sei zudem durch die negative Dauerberichterstattung in eine schwere psychische Krise gestürzt worden. "Ich wollte einfach nicht mehr leben. Und das war ein sehr klarer, realer und beängstigender ständiger Gedanke", so die 39-Jährige.
Darüber hinaus gab es Rassismusvorwürfe gegen die Royals. Meghan berichtete, dass es während ihrer Schwangerschaft mit Archie Gespräche darüber gegeben habe, wie "dunkel" die Haut ihres Kindes wohl sein würde. Die Queen sagte in einem Statement, sie sei trotz teils verschiedener Sichtweisen "traurig" über Meghans und Harrys Kummer und die aufgeworfenen Fragen, "insbesondere die, die sich auf Rassismus beziehen", seien "besorgniserregend". William meinte bei einem Besuch in einer Londoner Schule dazu: "Wir sind keine rassistische Familie."
Eine Reaktion auf das Enthüllungsinterview erhielt besonders viel Aufmerksamkeit – die Wutrede des englischen Moderators Piers Morgan, in der er Meghan angriff. Im Morgenmagazin auf dem Sender ITV sagte er: "Es tut mir leid, ich glaube kein einziges Wort von dem, was sie sagt. Ich würde ihr nicht einmal glauben, wenn sie mir die Wettervorhersage vorlesen würde." Mehr als 41.000 Beschwerden über seine Äußerungen sorgten dafür, dass Morgan seinen Moderatorenjob bei "Good Morning Britain" verlor. Eine davon kam von der Angegriffenen selbst. Nun erklärte der Moderator, wie es so weit kommen konnte – und warum er Meghan immer noch nicht glaubt.
So denkt Piers Morgan jetzt über seinen Auftritt
Piers Morgans Abgang in der Sendung ging ein Schlagabtausch mit seinem Co-Moderator Alex Beresford voraus, der zu ihm meinte: "So weit ich weiß, hast du eine persönliche Beziehung zu Meghan Markle, oder hattest eine, und sie hat dich ausgebootet." Dazu habe Meghan jedes Recht, betonte Beresford. Er höre aber dennoch nicht auf, "über sie herzuziehen". Nach dieser Kritik stürmte Morgan vor laufender Kamera aus dem Studio.
Zur Erinnerung: Piers Morgan ist für seine Streitlust bekannt und erlangte als heftiger Kritiker von Herzogin Meghan zweifelhafte Berühmtheit. Seitdem nämlich die ehemalige "Suits"-Darstellerin im Jahr 2016 den Kontakt zu Morgan abgebrochen haben soll, herrscht Eiszeit. Die beiden sollen sich damals an dem Abend in einem Londoner Pub getroffen haben, als Meghan später erstmals Harry begegnet sei. Danach habe Morgan allerdings nie wieder was von ihr gehört, berichtete er später in einer TV-Show.
Zu der Konfrontation mit dem Co-Moderator meinte er nun in der "Daily Mail": "Als wir mit der Sendung starteten, war ich müde und aufgeregt. Alex Beresford schien ebenso angespannt zu sein und startete einen sehr persönlichen Angriff." Und weiter:
"Es macht mir nichts aus, wenn Gäste von außen versuchen, sich einen Namen zu machen, indem sie mich so schlagen, aber ich hätte es nicht von jemandem aus meinem eigenen Team erwartet, insbesondere jemandem, dem ich immer geholfen habe, wann immer er mich um Rat über seine Karriere gebeten hat. Als mir klar wurde, dass ich etwas sagen könnte, was ich bereuen würde, beschloss ich, das Studio zu verlassen, um mich abzukühlen."
Heute denkt er über die folgenschwere Reaktion anders und meinte nun: "Ich wusste, dass es nicht gut aussah. Und wenn ich darüber nachdenke, hätte ich es nicht tun sollen." Zu seiner Kündigung sei es übrigens folgendermaßen gekommen: "Am späten Nachmittag rief Kevin Lygo, der ITV-Fernsehdirektor, mit dem ich seit gestern mehrmals gesprochen hatte, an, um zu sagen, dass wir jetzt am Rande der Klippe seien und entweder ich mich entschuldigen oder 'Goodmorning Britain' verlassen müsste."
Doch für ihn kam eine Entschuldigung nicht infrage. Dies begründete er jetzt folgendermaßen: "Ich wollte mich nicht dafür entschuldigen, dass ich Meghan Markle nicht geglaubt hatte, denn die Wahrheit ist, dass ich Meghan Markle nicht glaube. Und in einer freien, demokratischen Gesellschaft sollte es mir gestattet sein, jemandem nicht zu glauben und zu sagen, dass ich ihm nicht glaube. Das ist doch das Wesen der Meinungsfreiheit? Wenn ich sagen würde, ich glaube jetzt Meghan, würde ich das Publikum anlügen und genau das machen, was ich ihr vorgeworfen habe."
Morgan erklärte zudem, dass, je länger das Interview gedauert habe, desto weniger er ihr das Gesagte abnehmen konnte. Dazu zählte die Privathochzeit mit dem Erzbischof von Canterbury, dass Meghan nie Harry gegoogelt habe oder die schwerwiegenden Rassismus-Vorwürfe, die die beiden erhoben. Damit wollte das Paar laut Morgan den Royals bewusst maximalen Schaden zufügen. Zudem sprach der Moderator von einer Lüge. Auch Rassismus-Vorwürfe gegen ihn selbst wies er entschieden zurück:
"Es war egal, dass ich nie etwas Rassistisches über sie gesagt habe oder dass meine einzigen Kommentare darin bestanden, wiederholt zu sagen, wie großartig es war, dass eine biracial Frau in die königliche Familie eingeheiratet hat. Es scheint, dass das Hinterfragen von Meghans gabelförmiger 'Wahrheit' jetzt ein rassistisches Hassverbrechen ist."
Über die psychische Gesundheit von Meghan und die angeblich verwehrte Hilfe des Königspalastes hat der 55-Jährige ebenfalls eine klare Meinung und sagte schließlich dazu: "Warum gab Harry ihr dann nicht die dringende Hilfe, die sie brauchte? Er ist Mitglied von einer der größten Wohltätigkeitsorganisationen für psychische Gesundheit in Großbritannien und hat in der Vergangenheit stolz davon gesprochen, selbst diskrete Hilfe für sich selbst zu bekommen." Dies alles veranlasste ihn somit dazu, Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Meghans Aussagen offen kund zu tun.
Sein abschließendes Fazit lautete: "Es war die feurigste Episode von 'Good Morning Britain', aber auch sehr rohes, echtes Fernsehen. Es ist das, was wir am besten können: leidenschaftlich über die Neuigkeiten debattieren, so wie es Familien, Freunde und Arbeitskollegen heute zweifellos über das Interview tun werden."
(iger)
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