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Champions League: Gar nicht so schlecht für einen Bundesligafünften - ZEIT ONLINE

Wie gingen die Spiele aus?

Champions-League-Viertelfinale, Hinspiele

Manchester City – Borussia Dortmund 2:1 (1:0)
Tore: 1:0 De Bruyne (19. Minute), 1:1 Reus (84.), 2:1 Foden (90.)

Real Madrid – FC Liverpool 3:1 (2:0)
Tore: 1:0 Vinícius Júnior (27. Minute), 2:0 Asensio (36.), 2:1 Salah (51.), 3:1 Vinícius Júnior (65.)

Wie lief das Dortmund-Spiel?

Ausgeglichener als viele vorher vermutet hatten. Vor dem Duell mit dem weit enteilten Tabellenführer der Premier League haben selbst etliche BVB-Fans Schlimmes erwartet. Wer nicht einmal gegen den 1. FC Köln gewinnt, wird beim womöglich aktuell besten Klub der Welt nur trüb aus der Wäsche schauen, so die Annahme. Es kam anders. Manchester City spielte lange ungewöhnlich verzagt, die Dortmunder hingegen mit einer Selbstverständlichkeit und Qualität, die ihnen im Bundesligaalltag oft fehlt. Irgendwas scheint Georg Friedrich Händels Komposition Zadok the Priest, die Basis der Champions-League-Hymne, in den Köpfen der Spieler zu bewirken. Sind Mats Hummels, Marco Reus und die anderen am Ende nur Anhänger barocker Musik?

Auf der größeren Bühne jedenfalls zeigen die Dortmunder regelmäßig, was sie können. Körperlich stark, mit Tempo und gegen die Pep'sche Pressingmaschine zumindest phasenweise mit einer fast frechen Ballsicherheit im Aufbau. Nicht fehlerfrei, aber mutig. Sicher, City hatte vor allem in der zweiten Halbzeit noch zwei, drei gute Möglichkeiten, aber die Dortmunder hatten auch eine und dürfen sich zu Recht beim Schiedsrichter über ein abgepfiffenes Fast-Tor beschweren (siehe unten).

Am Ende wissen sie beim BVB sicher selbst nicht so genau, was sie mit diesem Hinspiel-Ergebnis anfangen sollen. Sich ärgern über den Treffer in der letzten Minute, der aus einer sehr guten Ausgangsposition für das Rückspiel nur noch eine okaye macht? Oder sich freuen über die ordentliche Leistung, das wichtige Auswärtstor, und die Erkenntnis, mit den allerbesten mithalten zu können? Vielleicht ja beides. Für einen Bundesligatabellenfünften war das jedenfalls mehr als ordentlich.

Wie fielen die Tore?

"Ich habe keinen Bock, in der Europa League zu spielen. Ich will Champions League spielen", sagte Emre Can am Samstag nach der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt. Wenn er das aber noch länger tun will, sollte er Fehler wie vor dem 1:0 unterlassen. Can spielte da dem Gegner den Ball genau in die Füße, ein paar Sekunden später führte City, auch weil Mo Dahoud sich noch von De Bruyne übertölpeln ließ. Aber Dortmund kam zurück. Eine feine Kombination über den höchst motivierten Jude Bellingham und Erling Haaland landete bei Marco Reus, der den Ball elegant mit der Außenseite der Ferse mitnahm (probieren Sie das nicht zu Hause!) und ihn in die lange Ecke legte. Blöd dann natürlich das 2:1 in der 90. Minute, vor dem der eingewechselte und oft sehr unglücklich wirkende Thomas Meunier unter einer Flanke durchtauchte und Phil Foden nach netter Gündoğan-Ablage traf.

Was machte der Schiedsrichter?

Recht seltsame Dinge. Ovidiu Alin Hațegan aus Rumänien wirkte insgesamt etwas überfordert mit diesem Viertelfinale. Zum Beispiel als plötzlich Citys Rodrigo im Strafraum zu Boden ging. Hațegan entschied auf Elfmeter, er wollte ein Foul von Emre Can gesehen habe, wurde aber vom Videoassistenten zur Überprüfung an den Monitor am Spielfeldrand gebeten. Spätestens dort erkannte auch Hațegan, dass Can seinen Gegner höchstens minimal am Oberschenkel touchierte und mitnichten am Kopf, den Rodrigo sich am Boden wälzend hielt – warum, das wird für immer sein Geheimnis bleiben. Der Schiri nahm den Elfer zurück, Cans Gelbe Karte wegen Meckerns aber nicht. Regeltechnisch in Ordnung, aber ist das eigentlich gerecht? Sollte eine Verwarnung Bestand haben, die für die Beschwerde über einen Pfiff ausgesprochen wurde, der erwiesenermaßen falsch war? Darf man für eine richtige Reaktion auf eine falsche Entscheidung bestraft werden? Ein echter Fall für Rechtsphilosophen. Noch größere Aufregung aber gab es wegen einer anderen Szene: In der 37. Minute stürmten Citys Torwart Ederson und Dortmunds Bellingham auf den Ball zu. Bellingham war eine Zehntelsekunde eher dran und schickte sich an, die Kugel ins Tor zu schieben, da pfiff Hațegan ab. Er entschied auf Foul, das klassische gestreckte Bein. Eine 50/50-Entscheidung, sagen einige. 70/30, also eher Tor, andere. Wir sagen 90/20 und grüßen unseren Mathelehrer.

Wie ging es Erling Haaland?

Außer der zugegebenermaßen sehr feinen Vorarbeit für Marco Reus' Treffer war von ihm nicht allzu viel zu sehen. Er hatte nur noch eine andere Szene, als er von Mo Dahoud in Richtung City-Tor geschickt wurde, unterwegs den staunenden Verteidiger Rúben Dias aus dem Weg rammte wie ein schlanker Bud Spencer, dann aber an Ederson scheiterte. In Zeiten, in denen er von Vater und Berater noch nicht in ganz Europa feilgeboten wurde, ließ Erling Haarland solche Chancen (wie schon gegen Frankfurt) übrigens nicht liegen. Immerhin durfte er noch im Kabinengang einem Schiedsrichter-Assistenten ein Autogramm geben.

Und das andere Spiel?

Real Madrid gewann gegen spannungslose Liverpooler 3:1. Der Mannschaft von Jürgen Klopp scheint auch international die Luft auszugehen. In normalen Zeiten könnten sie wenigstens auf eine Aufholjagd im Rückspiel vor eigenem Publikum hoffen, aber in der Pandemie ist auch die Anfield Road nur ein Haufen Steine. Den schönsten Pass des Abends schlug übrigens Toni Kroos über 60 Meter auf die Brust von Vinícius Júnior, Tor!

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