Bundestrainer Joachim Löw hofft auf einen rechtzeitigen Start des angeschlagenen Mittelfeld-Trios Leon Goretzka, Toni Kroos und Ilkay Gündogan in die Vorbereitung auf die Fußball-EM. „Es sind natürlich drei wichtige Spieler in unserem Team, drei Schlüsselspieler, von daher würde ich mich glücklich schätzen, wenn der Verlauf positiv ist bei allen dreien“, sagte der 61-Jährige am Samstag im Trainingslager in Seefeld. „Natürlich habe ich die Hoffnung, dass alle rechtzeitig ins Mannschaftstraining einsteigen, um gegen Frankreich auch einsatzfähig zu sein.“ Die DFB-Auswahl trifft zu ihrem EM-Start am 15. Juni in München auf Weltmeister Frankreich.
Der Bundestrainer sucht eine „bestmögliche Lösung“ für die vier England-Profis, die nach dem Champions-League-Finale zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft stoßen sollen. Ilkay Gündogan (Manchester City), Antonio Rüdiger, Kai Havertz und Timo Werner (FC Chelsea) droht bei der Einreise nach Deutschland eine 14-tägige Quarantäne, da sie sich zuletzt auch im Corona-Virusvariantengebiet Großbritannien aufgehalten haben.
Sonderregelung für Österreich
Für Österreich hatte das zuständige Gesundheitsministerium eine Sonderregelung bestätigt, die eine Anreise der vier Spieler direkt ins Trainingslager nach Seefeld ohne Quarantäne-Maßnehmen ermöglicht. In Deutschland, bekräftigte das Bundesinnenministerium am Samstag auf dpa-Anfrage, gelten hingegen die strikten Einreisebestimmungen „auch für den Profifußball“.
Oliver Bierhoff arbeite „mit Nachdruck“ an dem Problem, berichtete Löw am Samstag in Seefeld, wo sich aktuell 20 der 26 berufenen EM-Spieler auf das paneuropäische Turnier ab 11. Juni vorbereiten. Der DFB-Direktor sei ständig im Kontakt mit Behörden, Ministerien und der Politik, ergänzte der Bundestrainer. Das BMI bestätigte den Austausch mit dem DFB.
Fehlen bei Generalprobe?
Ursprünglich sollte das England-Quartett nach dem Finale in Porto noch ein paar Tage frei bekommen und dann in Österreich ankommen. Würden die vier Spieler aber nochmals nach England zurückkehren, könnten sie auch bei der EM-Generalprobe am 7. Juni in Düsseldorf gegen Lettland fehlen.
Karl Lauterbach hat bei der Suche nach einer Lösung im Umgang mit vier England-Legionären in der deutschen Nationalmannschaft bezüglich der Corona-Einreiseverordnung für eine Ausnahmeregelung plädiert. „Ich würde bei den vier Spielern täglich einen PCR-Test machen lassen, der dann sequenziert, also auf die indische Variante untersucht wird. Das garantiert höchste Sicherheit und wahrt das nationale Interesse, die Fußballer trainieren zu lassen“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte der ARD-Sportschau. Dies sei eine „saubere Lösung“, die zwar eine Ausnahmeregelung für Fußballer darstellen würde, aber „alles andere als Gemurkse“ sei und sicher auch von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert würde.
Goretzka vom FC Bayern solle nach seinem Muskelfaserriss am Dienstag zur Nationalmannschaft stoßen, wenn alles normal laufe. „Und dann wird man Tag für Tag sehen, welche Belastung er verträgt. Er braucht sicher noch einige individuelle Einheiten, bevor er ins Mannschaftstraining einsteigt“, sagte Löw.
Kroos in Quarantäne
Bei Kroos ist der Zeitplan wegen einer Infektion mit dem Coronavirus dagegen noch ungewiss. „Gestern war er noch positiv, so lange er noch positiv ist, muss er in Quarantäne bleiben“, sagte Löw. „Sobald an einem Tag der Test negativ ausfällt, wird er die Reise zu uns antreten. Er hatte schon leichte Symptome, allerdings waren die letzte Woche.“
Gündogan hatte das Abschlusstraining am Freitagabend vor dem Champions-League-Finale mit Manchester City gegen den FC Chelsea vorzeitig abbrechen müssen. Eine Diagnose einer möglichen Verletzung oder Vereinsangaben lagen zunächst nicht vor. „Ob er heute Abend spielen wird, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, sagte Löw.
Am Freitagabend hatte die DFB-Auswahl ihr erstes Teamtraining mit 19 Spielern im Trainingslager in Seefeld absolviert. Am 2. Juni bestreitet die deutsche Mannschaft in Innsbruck das erste von noch zwei Testspielen vor dem Turnierstart gegen EM-Teilnehmer Dänemark.
Löw macht eine Pause
Nach der Fußball-EM Sommer wird Löw keinen Verein übernehmen werde, ist für mich klar. Da wird es keine Meinungsänderung geben“, sagte Löw.
Er war zuletzt besonders mit den spanischen Topklubs Real Madrid und FC Barcelona in Verbindung gebracht worden. Löw hatte aber immer betont, dass er sich nach dem Turnier (11. Juni bis 11. Juli) eine Pause gönnen werde.
„Dabei bleibe ich“, sagte Löw, der sein Amt als Bundestrainer nach 15 Jahren aufgibt. „Wir haben ihm viel zu verdanken und wollen ihm einen goldenen Abschied schenken“, sagte Kapitän Manuel Neuer.
„Gutes Verhältnis“
Neuer freut sich jetzt allerdings auch schon auf die Zeit unter dem nächsten Bundestrainer Hansi Flick in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. „Jeder weiß, dass ich ein sehr gutes Verhältnis auch zu Hansi Flick habe“, sagte der Keeper. „Ich denke, dass es eine gute Entscheidung von den Verantwortlichen des DFB ist und dass man sich auf einen guten Trainer freuen kann.“ Er denkt nicht an ein Ende seiner Länderspiel-Laufbahn.
„Für mich persönlich ist es so, dass ich immer Spaß und Freude habe, bei der Nationalmannschaft zu spielen, dass es mich stolz macht und dass ich gerne das Trikot anziehe auch in Zukunft, wenn es mir gut geht“, sagte Torwart des FC Bayern München. Er fühle sich sehr fit und leistungsfähig. „Ich habe nicht vor, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden.“
Neuer steht derzeit bei 98 Länderspielen und könnte noch vor der EM in den Testspielen die 100 voll machen. Diese Zahl mache ihn „sehr stolz“. „Gerade als Torwart ist es nicht so leicht, so viele Länderspiele zu bestreiten“, sagte der Weltmeister von 2014. „Schon in den letzten Jahre habe ich ein bisschen da hingeschielt.“ Dies sei etwas „ganz, ganz Besonderes“.
Artikel von & Weiterlesen ( Löws Personalsorgen - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung )https://ift.tt/3i4cwhM
Sport
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Löws Personalsorgen - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Post a Comment