
Regisseur Almodóvar: Klarer künstlerischer Kontext
Foto: Regina Wagner / imago images/Future ImageInstagram hat sich dafür entschuldigt, das offizielle Poster für den neuen Film »Madres paralelas« von Pedro Almodóvar entfernt zu haben, weil es eine weibliche Brustwarze zeigte. Mit dem Film sollen am 11. September die Festspiele in Venedig eröffnet werden, schon jetzt startet er in spanischen Kinos.
Instagram hatte am Montag mehrere Bilder des Posters entfernt. »Sie verstießen gegen unsere Regeln gegen Nacktheit«, erklärte die Muttergesellschaft Facebook. Auf dem Plakat ist ausschließlich eine Brustwarze mit einem Tropfen Muttermilch zu sehen. Nun ruderte das Unternehmen zurück und bat Almodóvar sowie den Plakatdesigner Javier Jaén um Entschuldigung.
»Wir machen Ausnahmen, um Nacktheit unter bestimmten Umständen zuzulassen, auch wenn es einen klaren künstlerischen Kontext gibt. Wir haben daher Posts wiederhergestellt, die das Filmplakat von Almodóvar auf Instagram geteilt haben, und es tut uns wirklich leid«, schrieb das Unternehmen.
Die Nackt-Regeln von Instagram polarisieren schon lange die Nutzer des Netzwerks. Viele Künstler und Prominente verwenden den Hashtag #freethenipple, um darauf aufmerksam zu machen. Denn das Verbot bezieht sich nur auf weibliche Brustwarzen, männliche bleiben unzensiert. Ausnahmen gelten für Gesundheitsthemen und für Kunst.
Der Designer des Almodóvar-Posters, Javier Jaén, sagte, er habe geahnt, dass die Darstellung bei Instagram und Facebook als problematisch gewertet werden könnte. Doch Almodóvar habe ihn persönlich unterstützt. »Er erzählte mir, dass er sein ganzes Leben lang Filme mit Postern gemacht hatte, lange vor Instagram, und er würde dies auch nach Instagram tun«, sagte Jaén.
»Dies ist wahrscheinlich das erste Bild, das ich bei meiner Geburt sah. Eine Firma wie Instagram sagt mir, dass meine Arbeit gefährlich ist, dass die Leute sie nicht sehen sollten, dass sie pornografisch ist. Wie vielen Leuten erzählen sie, dass ihr Körper schlecht ist, dass ihr Körper gefährlich ist?«, so Jaén. Er habe große Unterstützung erhalten, viele Menschen hätten sein Poster auf Instagram erneut gepostet.
In »Madres paralelas« geht es um zwei Frauen, die gleichzeitig entbinden. »Ein intensives und berührendes Porträt von zwei Frauen, die sich jeweils einer Schwangerschaft mit unvorhersehbaren Folgen stellen, über weibliche Solidarität und über Sexualität, die in absoluter Freiheit und ohne Heuchelei ausgelebt wird«, beschreibt Almodóvar seinen Film.
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