Im neuen iPhone hat Apple erstmals ein Satellitenmodem eingebaut, das eine Notfall-SMS auch weit abseits von Mobilfunknetzwerken über Satellit an eine Leitstelle senden kann. Für diese Funktion wird Apple bereits hoch gelobt, dabei ist die Technik keineswegs neu. Apples Satelliten-Modem ist zudem durch Designvorgaben eingeschränkt – da die Designer keineswegs eine sichtbare große Antenne anbauen wollten, müssen die Nutzer das Gerät exakt per Hand ausrichten, auch ist keine Zwei-Wege-Kommunikation möglich. Nicht zuletzt funktioniert der Satellitennotruf zunächst nur in Nordamerika.
Wer öfter in abgelegenen Gegenden, etwa in den Alpen oder Nordeuropa unterwegs ist, sollte deswegen professionelle Alternativen in Betracht ziehen, die dank multidirektionaler Antennen fast überall und unabhängig von der Ausrichtung funktionieren.
Pionier der kleinen Satelliten-Notsender ist der US-Satellitennetzwerkbetreiber Globalstar. Er brachte fast zeitgleich mit dem ersten iPhone im Jahr 2007 den Mini-Sender Spot heraus. Das Gerät liegt inzwischen in der Generation 4 vor und ermöglicht nicht nur Notrufe, sondern anders als Apples iPhone auch regelmäßige vordefinierte Nachrichten an Freunde und Verwandte: Der Nutzer kann einen „Ich bin hier und mir geht es gut“-Check-In mitsamt Positionsdaten schicken oder um Abholung bitten. Über 8000 erfolgreiche Rettungen kann Spot seit 2007 für sich verbuchen. Mit dem „Spot X“ hat Spot zudem ein Zwei-Wege-Gerät im Angebot, das auch Nachrichten empfangen kann.
Noch einen Schritt weiter geht der US-Anbieter Garmin, der 2016 die Relevanz der Satellitentechnik erkannte und den Spot-Konkurrenten DeLorme mitsamt seiner inReach-Notruftechnik übernahm.
Seitdem arbeitet Garmin daran, die Satellitensender immer kleiner und effizienter zu bauen. InReach Mini 2 heißt der aktuelle handtellergroße Notrufsender des Herstellers, der sich mit jedem Smartphone per Bluetooth koppeln lässt. Ist das Gerät verbunden, wird das Smartphone über Garmins Earthmate-App zum Satelliten-Messenger und kann Kurz-Nachrichten senden und empfangen, zudem können Nutzer regelmäßig Positionsdaten verschicken.
Anders als Spot nutzt Garmin das Iridium-Satellitennetzwerk mit globaler Abdeckung – die Satellitensender funktionieren also überall auf der Welt. Der Inreach-Mini-Sender koppelt nicht nur mit Smartphones, sondern auch mit Garmins Outdoor-Uhren, Flugzeug- und Schiffsnavigationsgeräten und Auto-Navis, überall können Nutzer Nachrichten oder Notrufe senden.
Garmin möchte Satellitenkommunikation zum Alltags-Feature machen
Mit seiner aktuellen Geräte-Generation geht Garmin noch einen Schritt weiter: Die inReach-Chips passen inzwischen in Offroad-Auto-Navigationsgeräte, in Navigations-Handgeräte, selbst in Geräte zum Verfolgen von Jagdhunden. Das nutzt Garmin für eine ganze Reihe lukrativer Zusatzangebote: Outdoor-Navis empfangen Wetterberichte per Satellitensender, Piloten können ihre Flüge mit den Geräten nachverfolgen.
Geht es nach Garmins CEO Clifton Pemble, soll Satellitenkommunikation zum Alltags-Feature werden und keineswegs nur auf Notfälle beschränkt bleiben. Dafür muss die zahlungskräftige Outdoor-Klientel kräftig zahlen: Bei Spot kostet ein monatlich aktivierbares Satellitenabo knapp 18 Euro im Monat, plus Jahresgebühr von 40 Euro. Garmin verlangt für seine inReach-Dienste mindestens 19 Euro pro Monat, wer unbegrenzt Nachrichten schicken will, zahlt 60 Euro im Monat.
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