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Veraltete Technik, kaum Personal: Endlich greift die Politik ein! Doch kann der Senat noch die Berliner Feuerwehr retten? - Berliner Kurier

 Ein Rettungswagen ist mit Blaulicht im Einsatz. 
 Ein Rettungswagen ist mit Blaulicht im Einsatz.  Jens Büttner/dpa

Der Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr ist hoffnungslos überlastet. Zu wenig Personal, veraltete Technik, dazu kommt, dass vermehrt Berliner wegen Bagatellfälle die Notrufnummer 112 der Feuerwehr wählen, statt zum Arzt zu gehen. Jetzt greift endlich die Politik ein. Und so steht die Not der Feuerwehr ganz oben auf der Tagungsordnung des Innenausschusses, der am Montag tagt. Die Retter brauchen rasch Hilfe vom Senat. Doch ist die Politik überhaupt in der Lage, das zu leisten?

Der Notruf nach Reformen des Rettungswesens – er ist nicht neu. Das System krankt seit Jahren. Und weiß die  Politik in der Hauptstadt ebenfalls seit Jahren. Doch statt wirkungsvoll einzugreifen, verschlimmert sich die Lage immer mehr. Nun hat Innensenatorin Iris Spranger (SPD) ein Notfallmaßnahmenplan ausgearbeitet, der am Montag im Innenausschuss zur Debatte steht.

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Alle in dieser Runde wissen: Die Feuerwehr steht vor dem Kollaps. Ein Beispiel: Meldungen von Wochenenden sind keine Seltenheit, an denen von 140 Rettungswagen nur knapp die Hälfte im Einsatz für vier Millionen Menschen in der Hauptstadt im Einsatz sind. Der Engpass führte in solchen Fällen an einem Sonnabend dazu, dass bis zu sieben Minuten lang überhaupt kein Rettungswagen zur Verfügung stand. Insbesondere an Abenden  mit diversen Veranstaltungen wird das zu einem Problem.

Nicht nur, dass aus Reparaturgründen viele Rettungswagen nicht im Einsatz sind. Es fehlt der Feuerwehr auch an Personal – vor allem an den Wochenenden.

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Feuerwehr-Rettungsdienst: Sind die Notfallpläne der Innensenatorin realistisch?

Der Vorschlag der Innensenatorin: Zur Entlastung der Rettungssanitäter sollen nun andere Angehörige der Feuerwehr bis zu drei Schichten im Monat in Krankenwagen übernehmen. Ist das umsetzbar?

Die aktuelle Lage: 4420 Frauen und Männer sind auf den Wachen und in der Verwaltung tätig, aber 400 ihrer Stellen sind nicht besetzt. Notfallsanitäter gebe es kaum auf dem Markt, erklärte Berlins Feuerwehrchef Karsten Homrighausen.

Das größte Problem: Viele Menschen mit alltäglichen Verletzungen oder Krankheiten wählen die 112 statt die Nummer eines Arztes. So landen Bagatellfälle beim Rettungsdienst. Dazu kommt an den Wochenenden das Partyleben mit Betrunkenen und Verletzten, um die sich die Sanitäter kümmern müssen.

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Innensenatorin Iris Spranger (SPD)
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) dpa/Wolfgang Kumm

Der Vorschlag der Innensenatorin:  Bei leichten Symptome soll nicht mehr automatisch ein Rettungswagen zu Patienten geschickt werden. Für diese Fälle soll stattdessen der Notdienst der Kassenärzte zuständig sein, sagte Spranger. Das spare 7000 bis 8000 Einsätze im Jahr.

Die Realität: Seit Monaten gibt es den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV), der täglich rund um die Uhr unter der Nummer 116 117 erreichbar ist - zum Beispiel bei einer Grippe, Fieber oder Erbrechen. Damit soll vor allem abends, nachts und an den Wochenenden der Rettungsdienst der Feuerwehr entlastet werden.

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Feuerwehr-Rettungsdienst: Immer mehr Notanrufe werden „abgegeben“

Doch in der Praxis wird die Feuerwehr mit Notfallanrufen überhäuft, die meistens gar keine Notfälle sind. Diese Fälle werden an den ärztlichen Bereitschaftsdienst der KV „abgegeben“. Die Zahl der Abgaben an die KV ist nach deren Angaben kontinuierlich gestiegen. Allein im zweiten Quartal 2022 habe die Feuerwehr rund 3000 Anrufe an die Leitstelle abgegeben. Patienten mit nicht lebensbedrohlichen Bauchschmerzen, die per Notruf in der Leitstelle der Berliner Feuerwehr landen, werden seit 1. September an den KV-Bereitschaftsdienst weitergeleitet.

„Nach unserer aktuellen Einschätzung kann der ärztliche Bereitschaftsdienst dieses Mehraufkommen bearbeiten. Wir werden die Lage aber sehr genau beobachten, um gegebenenfalls gegenzusteuern“, heißt es vom KV-Vorstand. Er forderte eine finanzielle Absicherung: „Die Notfallversorgung ist bereits seit langem defizitär. Hier sind jetzt die Krankenkassen am Zug.“

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