Innovative Materialien und Werkstoffe dienen in vielen Bereichen der Wirtschaft als Innovationstreiber. Der demografische Wandel, eine zunehmende Digitalisierung, Bemühungen im Kontext Klimaschutz und eine begrenzte Ressourcenverfügbarkeit stellen auch an die Material- und Werkstoffforschung neue Anforderungen. Daher müssen die vorhandenen Ideen für neue und verbesserte Lösungsansätze stetig erweitert werden. Die Natur als Inspirationsquelle spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Um das große Potenzial der Biologisierung der Technik für den deutschen Forschungs- und Industriestandort im Bereich der Material- und Werkstoffforschung weiter voranzutreiben, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine zweite Ausschreibungsrunde zum Thema „Biologisierung der Technik: Bioinspirierte Material- und Werkstoffforschung“ gestartet.
Biologisches Wissen nutzen und übertragen
Ziel der neuen Förderrichtlinie ist, das vorhandene Innovationspotenzial der Biologisierung der Technik nutzbar zu machen und näher an die industrielle Anwendung heranzuführen und so die technologische Souveränität Deutschlands auf dem Gebiet der Materialforschung nachhaltig zu stärken. Dafür ist es wichtig, die in biologischen Systemen vorkommenden Prinzipien besser zu verstehen und dieses Wissen auf technische Anwendungen zu übertragen, um daraus neue Eigenschaften für fortgeschrittene Materialien abzuleiten (Bioinspiration).
Das BMBF will mit der Ausschreibung Projekte unterstützen, die völlig neue Lösungsansätze bieten und deren Fokus auf der Nutzung biologischen Wissens und einer Übertragung der zugrunde liegenden Prinzipien auf technische Systeme liegen. Die Vorhaben müssen zwingend die Material- und Werkstoffforschung betreffen und nachfolgende Themenfelder adressieren:
• superhydrophobe Oberflächen und hierarchische Strukturierung: Dazu zählen beispielsweise Beschichtungen oder Strukturierungen von Oberflächen für unterschiedlichste Anwendungen wie etwa zur Verringerung des Wasserwiderstandes oder zur Verbesserung von Implantaten
• selbstregulierende Materialien/Self-X-Materialien: Dazu zählen beispielsweise selbstregulierendes Haften und Kleben, selbstheilende Materialien, selbstorganisierende Materialien oder selbstregulierende Formgebung.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung einbeziehen
Zudem müssen die Projekte schon im Ansatz die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung einbeziehen. Von der Förderung ausgeschlossen sind dagegen Projekte, deren Fokus auf der reinen Nutzung und Verarbeitung biologischer Ressourcen (z. B. nachwachsender Rohstoffe) für technische Anwendungen oder auf rein biotechnologische Lösungsansätze (z. B. der gezielte Einsatz von Enzymen) abzielt. Dazu zählen auch Forschungsarbeiten im Bereich von Kosmetika oder Lebensmittel.
Gefördert werden anwendungsoffene und vorwettbewerbliche FuEuI-Projekte. Dazu zählen Einzel- und Verbundprojekte sowohl rein akademischer Art sowie mit industriellen Partnern, die durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Risiko gekennzeichnet sind. Allianzen mit Großunternehmen sind generell erwünscht.
Antragsberechtigt sind Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, die ihren Sitz in Deutschland haben.
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