Verordnung : Stadt und WSW kündigen scharfe Maskenkontrollen in den Bussen an
Wuppertal Ab heute gilt das Bußgeld von 150 Euro für diejenigen, die keinen Mund-Nase-Schutz tragen
Ab dem heutigen Tag müssen die Wuppertaler von der Schwebebahn auf Ersatzbusse umsteigen. Da die Fahrgastzahlen mit dem Ende der Sommerferien wieder steigen werden, sind vollbesetzte Busse auf der Talsohle im Berufsverkehr wohl nicht zu vermeiden. Daher ist der Schutz durch Masken mehr denn je von großer Bedeutung für die Fahrgäste. Bei Verstößen gegen die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen werden ab Mittwoch 150 Euro Bußgeld ohne Vorwarnung fällig. Das hat die Landesregierung am Dienstag beschlossen. Die Stadt wird Schwerpunktkontrollen in Bussen vornehmen.
In der Bekämpfung der Ausbreitung des Corona-Virus wird den Mund-Nase-Masken eine zentrale Bedeutung zugeschrieben. In den vergangenen Wochen berichteten allerdings einige WZ-Leser über einen zunehmend laxen Umgang mit der Maskenpflicht in Wuppertal. Andreas Pförtner beschreibt in einer Mail eine Schwebebahnfahrt, die er mit Besuch aus Bayern unternommen hat. Seine Gäste hätten sich irritiert gezeigt, dass in Wuppertal die Maskenpflicht offensichtlich so bewusst ignoriert werde. „Als wir in Unterbarmen zustiegen, war die Bahn sehr voll. Einige Fahrgäste trugen wie selbstverständlich keine Maske trotz der Hinweisschilder und Durchsagen. Immerhin waren sie aber einsichtig und setzten nach Ansprache ihre unter dem Kinn getragenen Masken auf“, berichtet Andreas Pförtner.
Allerdings reagieren nicht alle Maskensünder so. Folgende Szene spielte sich am Montag in der Schwebebahn ab: Eine ältere Frau spricht einen jungen Mann auf die fehlende Maske an und fordert ihn auf, an der nächsten Station auszusteigen. Dem jungen Mann ist es sichtlich peinlich, vor den anderen Fahrgästen zurechtgewiesen zu werden. Er fühlt sich im Stolz verletzt, schaut hasserfüllt, steigt aber dann leise fluchend beim nächsten Halt der Schwebebahn aus.
Für die Kontrolle braucht
es geschultes Personal
Für Ordnungsdezernent Matthias Nocke (CDU) sind solche Aggressionen ein Grund dafür, weshalb die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes eine dreijährige Ausbildung durchlaufen. Es sei qualifiziertes Personal erforderlich, das solchen Situationen gewachsen sei. Auf den Einsatz von Politessen bei der Maskenkontrolle will die Stadt zum Schutz der Mitarbeiterinnen verzichten.
Masken-Kontrollen in den Bussen sollen auch Mitarbeiter der Stadtwerke vornehmen. „Das tun unsere Fahrkarten-Kontrolleure eigentlich schon seit Anordnung der Maskenpflicht. Wenn jemand keine Schutzmaske dabei hat, dann bekommt er eine von uns ausgehändigt“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. Wer sich aber auch dann noch nicht einsichtig zeige, dem drohe das vorzeitige Ende der Fahrt. „Wir werden von unserem Hausrecht Gebrauch machen. Und wenn es nicht möglich ist, Personalien zu ermitteln, dann rufen wir zur Unterstützung die Polizei“, so der Sprecher der Stadtwerke.
Schon beim erstmaligen Verstoß gegen die Maskenpflicht soll das Bußgeld in Höhe von 150 Euro fällig werden. Erheben dürfen die Strafen allein die Mitarbeiter der kommunalen Ordnungsdienste oder die Polizei, die von Zugbegleitern oder vom Busfahrer im Zweifel verständigt werden müssen, heißt es dazu aus dem NRW-Verkehrsministerium.
„Ich will erreichen, dass sich unter den Fahrgästen herumspricht, dass wir Kontrollen vornehmen und Fehlverhalten sanktionieren“, sagt Matthias Nocke. Das Ordnungsamt sei allerdings personell nicht so stark ausgestattet, dass flächendeckende Kontrollen stattfinden können. Daran ändere auch die Verstärkung des Ordnungsdienstes um sieben weitere Mitarbeiter nichts.
Maskensünder sind nicht nur ein Risiko für andere Fahrgäste, sondern sie halten auch den Verkehr auf. Im Einzelfall kann es durch die Bearbeitung eines Verstoßes zu Verspätungen kommen, so dass Risikopatienten womöglich noch länger im vollen Bus sitzen.
Als „richtiges Zeichen“ wertet auch das Verkehrsunternehmen Abellio die härteren Strafen. „Der überwiegende Teil unserer Kunden hält sich an die Maskenpflicht. Aus diesem Grund begrüßen wir den Vorschlag, es geht um die Gesundheit aller“, sagt Sprecherin Franka Spiekermann.
August 12, 2020 at 03:38AM
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