Im Sog sehr hoher Kursverluste des Index-Schwergewichts SAP hat der Dax einen schwachen Wochenstart hingelegt. Der deutsche Leitindex schloss am Montag mit einem Minus von 3,71 Prozent bei 12.177,18 Punkten – so niedrig wie seit Anfang Juli nicht. Allen voran die Titel des Softwarekonzerns SAP rauschten nach einem enttäuschenden Ausblick um fast 22 Prozent in den Keller. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel verlor 2,11 Prozent auf 26 703,58 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 2,93 Prozent auf 3105,25 Punkte. Der Cac 40 in Paris gab um 1,9 Prozent nach, der britische FTSE 100 sank um rund 1,2 Prozent. In den Vereinigten Staaten notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss 2,9 Prozent im Minus.
Auch die weiter stark steigenden Corona-Neuinfektionszahlen in Europa, in Amerika und teils auch wieder in China vermiesten den Anlegern die Stimmung. In Europa fürchten sich die Investoren vor einem zweiten Lockdown. Im Sommer noch undenkbar, werde dies nun zum wahrscheinlichen Szenario, bemerkte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Wegen der steigenden Infektionszahlen hatte sich im Oktober auch die Stimmung in den deutschen Unternehmen eingetrübt, wie das jüngste Ifo-Geschäftsklima zeigte. Der Rückgang war stärker als von Analysten befürchtet.
Schlusslicht im SDax waren die Aktien von S&T
Nach Geschäftszahlen und einem eingetrübten mittelfristigen Ausblick verbuchten SAP den höchsten Kursverlust seit den 90er-Jahren. Mit 97,50 Euro endeten die Papiere des wertvollsten deutschen Konzerns auf dem tiefsten Stand seit Anfang April und büßten letztlich knapp 22 Prozent ein. Die Corona-Pandemie hat Europas größten Softwarehersteller stärker im Griff als gedacht. Börsianer rechnen nun mit deutlich sinkenden Marktschätzungen für SAP. Von Analysten hagelte es negative Kommentare sowie Abstufungen und Kurszielsenkungen.
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer baut sein Geschäft mit Zell- und Gentherapien mit der Milliardenübernahme des amerikanischen Unternehmens Asklepios BioPharmaceutical aus. Die Aktien zogen im Verlauf um bis zu 2 Prozent an und schlossen 0,3 Prozent höher. Analyst Keyur Parekh von Goldman Sachs wertete den Zukauf als strategisch positiv. Kurz- bis mittelfristig dürften aber Fortschritte bei den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten sowie die Dynamik im Agrarchemiegeschäft die Aktienkursentwicklung diktieren. Unlängst waren die Bayer-Papiere auf den tiefsten Stand seit neun Jahren gefallen.
Der IT-Dienstleister Bechtle verdiente im dritten Quartal deutlich mehr als im Vorjahr. Den Anlegern war dies aber offenbar nicht genug, denn die Aktien verloren knapp 3 Prozent. Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax waren die Aktien des Branchenkollegen S&T mit einem Verlust von 7,4 Prozent.
Der Euro gab nach und kostete zuletzt 1,1818 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1819 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 146,20 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,01 Prozent auf 175,40 Punkte.
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