BerlinBei Hertha BSC deuten die Anzeichen auf eine baldige Trennung von Trainer Bruno Labbadia und womöglich auch von Manager Michael Preetz hin. Labbadia kennt die Regeln des Fußball-Geschäfts genau. Der Nachricht von seinem angeblich schon beschlossenen Aus wollte der total enttäuschte Trainer nach dem 1:4 gegen Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga aber keine Bedeutung beimessen. „Ich habe die Verantwortlichen in Berlin so kennen- und schätzen gelernt, dass man, bevor man an die Öffentlichkeit gehen würde, zu mir kommt“, sagte Labbadia nach dem nächsten sportlichen Tiefschlag.
Wenige Stunden nach dem als fix kolportierten Aus für den Chefcoach legte die Bild-Zeitung nach und berichtete, dass auch die Demission von Preetz schon beschlossen sei. Einen genauen Zeitpunkt für die Doppel-Beurlaubung gebe es zwar noch nicht. Aber: „Auf jeden Fall sitzt das Duo nächsten Samstag in Frankfurt nicht mehr auf der Bank“, heißt es in dem Bericht.
Eine Reaktion von Clubverantwortlichen zu den Personalien gab es vorerst nicht. Ein übliches digitales Mediengespräch mit Labbadia am Sonntag um 12.30 Uhr wurde noch nicht abgesagt. Unklar ist, welche Rolle Geldgeber Lars Windhorst spielt, der als Kritiker von Preetz' konservativem Innovationskurs gilt.
Preetz und Labbadia bestätigen Bericht nicht
Favorit für die Nachfolger von Labbadia soll der frühere Hertha-Trainer und jetzige Jugendcoach Pal Dardai sein. Dieser hatte die Berliner bis zum Sommer 2019 bereits trainiert und leitet nach einer freiwilligen Auszeit die U16. Sein Sohn Marton steht im Profikader der Hertha, ist aber derzeit verletzt.
Preetz, als Geschäftsführer Sport Labbadias direkter Vorgesetzter, wischte eine mittlerweile wahrscheinliche Trennung des glücklosen Chefcoaches Labbadia noch verbal beiseite. „Wir haben in der Kabine zusammengesessen und haben nicht über irgendwelche Entscheidungen diskutiert“, sagte der 53-jährige Preetz.
Vor dem Spiel hatten rund 250 Hertha-Fans für eine Entlassung von Preetz vor dem Olympiastadion demonstriert. Der ehemalige Stürmer genießt allerdings bei vielen Fans unverändert großes Ansehen. Nach der Trennung von Dardai vor gut eineinhalb Jahren war Labbadia schon der vierte Trainer, den Preetz engagierte. Auf Ante Covic folgte Jürgen Klinsmann und dann dessen Assistent Alexander Nouri. Erfolg stellte sich bei der Hertha aber nicht ein.
Sollte Preetz gehen müssen, wäre dies das Ende einer Ära. Fast 25 Jahre ist der gebürtige Düsseldorfer im Verein. Nach seiner Zeit als Spieler war er zunächst Assistent von Dieter Hoeneß. 2009 übernahm er dessen Posten als Manager.
Nach dem 1:4 gegen Bremen zeigten sich Labbadia und Preetz tief enttäuscht über die sportliche Talfahrt. „Es fehlen die Argumente weil wir einfach zu wenig Ergebnisse liefern, da stehe ich in der Verantwortung“, sagte Labbadia. Er sei „nicht ratlos, aber geschockt“. Auch Preetz wollte die Situation beim Tabellen-14., zwei Punkte vor dem Relegationsplatz nicht beschönigen. „Es ist völlig richtig, dass unser Blick im Moment nach hinten gehen muss. Ich glaube, dass wir in einer Situation sind, die extrem schwierig ist.“
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