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Formel-1-Technik: Das Mercedes-Upgrade, das in Monaco nicht zum Sieg reichte - Motorsport-Total.com

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Schwächen auf langsamen Stadtkursen gezeigt. Der lange Radstand und der Umgang mit den Reifen sind nicht perfekt geeignet für Formel-1-Strecken wie Monaco und Singapur.

Lewis Hamilton

Mercedes hat sein optisch größtes Update mit nach Monaco gebracht Zoom

Hauptkonkurrent Red Bull brilliert hingegen häufig auf solchen Kursen. Daher versuchte das Weltmeisterteam, seine Achillesferse mit einer neuen Aufhängung in den Griff zu bekommen.

Ob die Veränderungen am vergangenen Wochenende geholfen haben oder nicht, werden wir wohl nicht beantworten können. Allerdings scheint Mercedes noch nicht richtig verstanden zu haben, wie man die beste Pace aus dem Auto und aus den Reifen holt. Das könnte ein wichtiger Faktor für das enttäuschende Resultat gewesen sein.

Dass sie das richtige Set-up verstanden und eingestellt haben, war für Mercedes der Hauptgrund für die Fortschritte in den ersten Saisonrennen. Vor der Saison konnte man noch eine deutliche Instabilität am Heck sehen, die jedoch mit ein paar subtilen Veränderungen in den Griff bekommen wurde.

In Monaco hatte das Team sein vermutlich sichtbarstes Upgrade der bisherigen Saison dabei: Ein neuer Aufbau rund um Lenkung, Aufhängung und Bremse wurde mitgebracht.

Mercedes-Aufhängung

Die Veränderungen an der Aufhängung auf einen Blick Zoom

Weil auf keinem anderen Kurs so niedrige Geschwindigkeiten wie in Monaco gefahren werden, machen alle Teams dafür Zugeständnisse. Mit einem fast limousinenartigen Radstand braucht der W12 vielleicht eher eine helfende Hand als alle anderen, wenn es darum geht, durch die berühmte Fairmont-Haarnadel (ehemals Loews) zu fahren.

Wie man auf dem Vergleichsbild von oben erkennen kann, wurden die Spurstange und der untere Querlenker neu designt, um etwas weiter vorne auf den Radträger zu treffen als zuvor.

Die Spurstange (gelbe gestrichelte Linie) ist nicht nur breiter, man kann auch deutlich sehen, dass die Krümmung am Einlass der Bremsschächte deutlich ausgeprägter ist (Einschub).

Auch kann man sehen, dass eine größere Lücke zwischen den beiden Elementen existiert, wie durch die grüne gestrichelte Linie am vorderen Arm des unteren Querlenkers verdeutlicht wird.

Veränderungen, die die Wendigkeit des W12 verbessern sollen, haben aber auch einen Einfluss auf das Design der Bremsbelüftungen.

Mercedes-Bremsbelüftung

Der Aufbau der Bremsbelüftungen wurde neu designt Zoom

Die Veränderungen werden vor allem durch die voluminösere Einfassung der Spurstange (hervorgehoben in Gelb) verdeutlicht. In Folge musste auch die weitere Aufteilung des Einlasses angepasst werden, damit der anliegende blau hervorgehobene Bereich des Einlasses ein ähnliches Volumen besitzt.

Dadurch ist der Raum nur durch eine einzelne Strebe geteilt statt durch einen weiteren horizontalen Bereich wie zuvor im normalen Aufbau.

Das zeigt auch, wie die Bremsbelüftung nicht nur zum Kühlen der Bremsen benutzt wird, sondern auch als Mittel, um den Luftstrom durch den Aufbau aerodynamisch zu nutzen. In Monaco wird Letzteres allerdings zu Gunsten einer ausreichenden Kühlung geopfert.

Red Bull

Die interessanteste Entwicklung am vergangenen Wochenende war vermutlich Red Bulls Metallstück im äußeren Bereich des Diffusors. Die beiden Gurney-Verlängerungen in der Mitte besaßen neue gezackte Kanten.

Red-Bull-Diffusor

Red Bull hatte am RB16B auffällige Zacken im Diffusor Zoom

Diese sorgen für kleine Verwirbelungen, die bei den geringeren Geschwindigkeiten in den Straßen von Monte Carlo eine wichtige Rolle spielen.

Auch ein neuer Frontflügel mit subtilen Veränderungen war zu sehen. So besaß die die Vorderkante der Hauptplatte im äußeren Bereich eine andere Form, und auch die Streben neben dem Flügel wurden leicht verändert.

Red-Bull-Frontflügel

Der Frontflügel bei Red Bull wurde leicht angepasst Zoom

Auch die Form des oberen Flaps wurde erneuert. Die Vertiefung in der Mitte ist der sichtbarste Punkt, wie stark der Flügel im äußeren Bereich belastet wird.

Alfa Romeo

Alfa Romeo ist das neunte und mutmaßlich letzte Team in dieser Saison mit einem Z-Unterboden, da Haas keine Absicht hat, irgendwelche Upgrades für den VF-21 zu bringen.

Der Unterboden besitzt einige Teile, die mittlerweile zum Standard geworden sind: ein Cutout und zwei nach außen angewinkelte Finnen. Zumindest könnte man das annehmen. Denn die beiden Finnen waren bereits zuvor ein Teil des Unterbodens des C41 und wurden nun auch nicht weiter nach außen verschoben, wie man vielleicht vermuten könnte.

Alfa-Romeo-Unterboden

Als neuntes Team hat Alfa Romeo jetzt auch einen Z-Unterboden Zoom

Vier weitere gebogene und nach außen angewinkelte Finnen wurden neben den freistehenden Aufrollungen des Unterbodens platziert und sollen wohl den Luftstrom in Richtung der Aussparung leiten, um deren Effekt zu erhöhen.

Das ist ein ähnliches Design wie bei anderen Autos in dieser Saison. Red Bull, AlphaTauri, Williams und Aston Martin besitzen alle ihre eigenen Varianten.

Durch die Aussparung kann ein Teil des Unterbodens weiter parallel zur Zentrallinie verlaufen, was für ein gewohnteres aerodynamisches Verhalten sorgt als die verjüngten Versionen, die vom Reglement angedacht waren.

Alpine

Alpine sucht weiter nach Performance, indem man Rennen für Rennen etwas optimiert. In Monaco war der Bargeboard-Cluster dafür im Fokus. Das Team hat nicht nur einen hornähnlichen Winglet mitgebracht, der am vertikalen Hauptelement angebracht ist (roter Pfeil), man hat auch einige "Zähne" des Clusters entfernt (Einschub, gelb hervorgehoben).

Alpine-Bargeboards

Bei Alpine standen die Bargeboards im Fokus Zoom

Auch hat das Team eine leicht veränderte Unterboden-Konfiguration mit nach Monaco gebracht. Das legt den Schluss nahe, dass man je nach Streckencharakteristik und Belastung unterschiedliche Lösungen zur Hand hat.

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