Das Samsung Galaxy Z Fold 4 ist ein ausgezeichnetes, langlebiges Klapp-Smartphone mit hervorragenden Displays, sehr guten Kameras und einer erfreulichen Ausdauer. Es beweist endgültig, dass Falt-Smartphones absolut alltagstauglich sind - wenn man sie sich leisten kann.
Nach einem Fehlstart im Frühjahr 2019 sah es erst nicht so aus, als könnten Samsung-Smartphones mit flexiblen Displays schon bald alltagstauglich sein. Doch im zweiten Anlauf gelang die Premiere des Galaxy Z Fold ein paar Monate später überraschend gut und seitdem hat Samsung seinen Falter konsequent schrittweise verbessert. Den vorläufigen Höhepunkt bildet die vierte Generation, die ntv.de im Alltag getestet hat.
Man muss schon zweimal hinsehen, bevor man die kleinen Unterschiede zum Vorgänger sehen kann. Das Galaxy Z Fold 4 ist insgesamt ein bisschen kompakter geworden, obwohl die Displaymaße gleich geblieben sind. Es ist auch etwas leichter als das Z Fold 3 und wiegt jetzt mit knapp 263 Gramm nicht viel mehr als ein gewöhnliches Smartphone mit großem Bildschirm.
Prachtstück des Falt-Smartphones ist das scharfe, 7,6 Zoll große Innen-Display. Es liefert ausgezeichnete Kontraste, leuchtende, aber realistische Farben und kann für ein AMOLED-Panel richtig hell leuchten. Die Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hertz (Hz) passt sich automatisch an die Anforderungen an.
Besser versteckte Selfie-Kamera
Die Falz entlang der Längsachse ist zwar nach wie vor sicht- und fühlbar, aber im Alltag schnell vergessen. Kaum noch zu sehen ist auch die Selfie-Kamera, die sich rechts oben unter dem Display versteckt, weil sie jetzt von mehr Pixeln verdeckt wird.
Sorgen, der flexible Bildschirm könnte frühzeitig den Geist aufgeben, müssen Nutzer nicht haben. Bereits die Vorgänger des Galaxy Z Fold 4 haben bewiesen, dass die garantierten 200.000 Klapp-Bewegungen eher eine Untertreibung sind. Die Plastikoberfläche fühlt sich angenehm glatt an, soll aber trotzdem durch eine neue Schichtstruktur um 45 Prozent widerstandsfähiger als beim Innen-Display des Z Fold 3 sein.
Wasserdicht und robustere Displays
Das Scharnier macht ebenfalls einen grundsoliden Eindruck, von den etwas knirschenden Anfängen ist nichts mehr zu spüren und zu hören. Immerhin ist das Gerät nach IPX8 wasserdicht, vor Sand und Staub müssen es Nutzer aber nach wie vor schützen.
Zusammengeklappt lässt sich das Gerät mit seinem 6,2 Zoll großen Außen-Display wie ein normales Smartphone bedienen. Allerdings ist der Bildschirm mit einem Seitenverhältnis von 23,1:9 langgezogener als üblich. Auch dieses AMOLED-Panel ist ein echter Hingucker und bietet mit 48 bis 120 Hz ebenfalls eine adaptive Bildwiederholfrequenz. Ein neues Deckglas soll es besonders kratzfest machen.
Stärker und ausdauernder
Keine große Überraschung, aber eine wichtige Verbesserung ist Qualcomms aktueller Top-Chip Snapdragon 8+ Gen. 1. Denn er hat nicht nur sehr viel Kraft, womit das Galaxy Z Fold mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher immer geschmeidig arbeiten kann, er arbeitet außerdem sehr effizient. Zusammen mit den adaptiven Bildwiederholraten ist Samsungs jüngstes Falt-Smartphone so deutlich ausdauernder als der Vorgänger, obwohl die Akku-Kapazität mit 4400 Milliamperestunden mAh unverändert geblieben ist.
So kommt man mit einer Ladung recht gut über den Tag, selbst wenn man das Galaxy Z Fold 4 oft im Tablet-Modus verwendet. Bleibt es überwiegend zusammengeklappt, hat man auch noch für eine längere Nacht Reserven.
Hauptkamera so gut wie bei Galaxy S22
Ein größeres Update hat Samsung der Triple-Kamera auf der Rückseite gegönnt: Die optisch stabilisierte (OIS) Hauptkamera (Blende f/1.8) löst jetzt mit 50 statt 12 Megapixeln (MP) auf. Zudem ist ihr Sensor größer und damit lichtstärker als beim Vorgänger. Die Daten entsprechen der Knipse des Galaxy S22 und entsprechend gut sind die Resultate. Die Bilder liefern bei Tageslicht viele Details, akkurate Farben und knackige Kontraste. Den Unterschied zum Vorgänger sieht man aber vor allem bei schwächerem Licht, wo sich der größere Sensor deutlich auszahlt.
Die Ultraweitwinkel-Kamera produziert unverändert mit 12 MP und Blende f/2.2 sehr ansehnliche Bilder, die vor allem durch relativ wenig Verzerrungen an den Rändern überzeugen. Nachts schwächelt sie erwartungsgemäß wie die Tele-Kamera, deren Blende mit 2,4 noch lichtschwächer ist. Sie bietet zwar nur eine dreifache optische Vergrößerung und 10 MP, mit OIS produziert sie aber trotzdem mehr als zufriedenstellende Resultate.
Vor allem für Neueinsteiger interessant
Es ist nicht spektakulär, aber Samsung hat sich mit dem Galaxy Z Fold 4 erneut selbst übertroffen. Das Gerät ist ausdauernder und etwas kompakter als der Vorgänger, bietet jetzt eine gute bis sehr gute Kameraausstattung und die bereits ausgezeichneten Displays sind noch besser geworden.
Besitzer eines Vorgängers haben aber keinen echten Grund, umzusteigen, schon die zweite Generation des Falt-Smartphones war sehr ausgereift. Wer jetzt zugreifen möchte, muss zwar tief in die Tasche greifen, das Samsung Galaxy Z Fold 4 kostet mit 256 GB Speicher knapp 1800 Euro, für die Variante mit 512 GB muss man 1920 Euro hinblättern. Allerdings hat man lange Spaß daran, denn Samsung garantiert vier große Aktualisierungen des Betriebssystems und fünf Jahre lang Sicherheitsupdates. Auf den Markt kommt das Klapp-Smartphone mit dem aktuellen Android 12.
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