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Weißwasser: Ein super Team: Frau(en) und Technik - Sächsische.de

Es ist für ihren Beruf ein typischer Satz, den Stefanie Berg pro Schicht mindestens 30 Mal sagt und den fast jeder schon bei einer radiologischen Untersuchung hörte: „Jetzt bitte nicht bewegen und einatmen, Luft anhalten, weiter atmen!“.

Stefanie Berg wird den Satz noch Tausende Male sprechen. Denn die 38-jährige Gablenzerin, die am Klinikum Cottbus lernte, arbeitete und vor sieben Jahren zur Radiologie im Krankenhaus Weißwasser wechselte, will ihren Job möglichst bis zum Ruhestand machen. Schon in der neunten Klasse, nach einem Praktikum, habe sie gewusst, was sie lernen will: Medizinisch-Technische Radiologie-Assistentin (MTRA). Diese Wahl habe sie nie bereut. Und sie könne den Beruf jungen Leuten mit Vorstellungskraft, Sinn für Technik und Naturwissenschaften nur empfehlen. Er sei „wirklich toll und mehr als "Knöpfchen-Drücken"“; verbinde Medizin und Technik ohne einen großen pflegerischen Aspekt.

Radiologie arbeitet rund um die Uhr

Ganz ohne körperlichen Einsatz sowie Arbeit mit und am Patienten geht es natürlich nicht. Um mit der modernen Technik der Radiologie entsprechend untersuchen zu können, müssen Patienten auch mal gestützt, begleitet oder oft von einer Trage oder dem Bett auf den Untersuchungstisch umgelagert werden. Auch auf dem Untersuchungstisch müssen Patienten „hin und her geschoben“ werden. Das liegt nicht nur daran, dass jeder Mensch einen anderen Körperbau hat, sondern auch an den Standards und Vorgaben für Röntgen- und CT-Untersuchungen.

„Ein Knie muss beispielsweise immer von zwei Ebenen geröntgt werden. Und weil Bilder nicht verwackeln dürfen, muss man die Patienten so lange rücken, bis sie in der idealen Aufnahmeposition sind“, erklärt Stefanie Berg. Nicht selten muss sie, wie ihre Kolleginnen, sogar mit dem mobilen Röntgengerät auf die Intensivstation oder in die Notfallaufnahme gehen, um direkt am Patientenbett Aufnahmen zu machen. „Da das meist Notfälle oder Schwerst-Erkrankte sind, helfen Schwestern und Pfleger da mit, die wirklich immer viel größeren körperlichen Einsatz zeigen müssen als wir.“Bei den Dienstzeiten allerdings gibt es keine Unterschiede: MTRA sind wochentags, an Wochenenden und Feiertagen 24 Stunden im Dienst. Und sie arbeiten, wenn keine Radiologiesprechstunden sind und der zuständige Radiologe nicht im Haus ist, selbstständig. Egal, ob ein Röntgenbild eines gebrochenen Armes oder eine CT-Schädeluntersuchung zu machen ist. „Da wir dann trotzdem im ständigen Kontakt mit Radiologen sind, ist die fachärztliche Begleitung natürlich weiter gegeben. Anhand der von uns übertragenen Patientendaten und -aufnahmen werten und befunden die Experten; wird uns mitgeteilt, welche Untersuchungen, radiologischen Bilder und/oder Protokolle noch erforderlich sind oder welche Behandlungen und Therapien folgen müssen. Schließlich ist nicht alles mit Blutwerten oder klassisch-klinischen Untersuchungen "auf Station" bestimmbar“, erklärt Berg.

Schon dies zeige, wie wichtig eine gut funktionierende Radiologie für ein Krankenhaus sei. Und Stefanie Berg bricht eine Lanze für die Bedeutung „ihrer“ Abteilung: „Wenn beispielsweise das CT kaputt wäre, könnten in Notfällen wie Schlaganfall oder Polytraumata keine Aufnahmen gemacht werden, müssten Patienten zu Untersuchungen in weit entfernte andere Häuser gebracht werden, was die Behandlung erschwert. Unsere Kolleginnen passen daher ständig auf, dass alles einsatzbereit ist, prüfen lieber einmal mehr die Technik oder informieren im Zweifelsfall die für Reparaturen zuständige Abteilung. Nicht nur, weil es zu ihren Aufgaben gehört. Vor allem wissen sie, wie wichtig unsere Abteilung für Ärzte und Schwestern in Notfallaufnahme, Intensivmedizin und anderen Stationen ist, um Patienten schnell und richtig behandeln zu können“, so Berg.

Da sie seit fünf Jahren Leitende MTRA in der Radiologie der Klinik Weißwasser ist, trägt sie nun eine besondere Verantwortung. Aber sie weiß, dass sie sich fachlich und menschlich auf ihre sechs Kolleginnen verlassen kann. Für alle stellt das selbstständige und verantwortungsvolle Arbeiten nicht nur eine Selbstverständlichkeit dar, sondern den besonderen Reiz am Job. „Wenn es, wie bei uns, auch zwischenmenschlich im Team klappt, läuft es optimal“. Das sei wichtig. Gerade in einem kleinen Krankenhaus der Regelversorgung, wo die Radiologie dennoch an 365 Tagen rund um die Uhr besetzt sein müsse. Und das sei, laut Stefanie Berg, im Vergleich zu großen Kliniken und mit nur sieben Mitarbeitern „an manchen Tagen ganz schön schwer abzusichern“. Vor allem, weil das Kollegium zum großen Teil aus Müttern mit kleinen Kindern bestehe. „Trotzdem liebe ich die Klinik Weißwasser und unsere Abteilung, weil Mitarbeiter und Patienten hier keine Nummern sind. Man kennt sich, die Atmosphäre ist persönlich und das Team prima.“

Dennoch ist die Dienstplanung in der reinen Frauenabteilung eine dauerhafte Herausforderung. Doch glücklicherweise hilft bei Ausfall immer jemand freiwillig aus. So wie Astrid Peter, die eigentlich kurz vor Dienstschluss und einem freien Sonnabend steht, als Stefanie – während sie mit ihr Dienst schiebt und die Übergabe vorbereitet –– den Anruf einer Kollegin erhält, die sich kurzfristig krank meldet. Ein erwartungsvoller Blick von „Chefin Stefanie“ reicht, und Astrid Peter verzichtet auf ihren freien Tag. „Zum Glück war der zurückliegende Dienst relativ ruhig, und ich habe ja, im Gegensatz zu den anderen verfügbaren Kolleginnen, keine kleinen Kinder mehr zu Hause.“

Dass Stefanie Berg einst ihre Anstellung in Cottbus aufgab, lag übrigens an den Kindern, den Dienstzeiten und dem für sie kaum noch existenten Familienleben. „Mit zwei kleinen Kindern und einem Mann, der ebenfalls im Schichtdienst arbeitet, waren die Fahrt- und Arbeitszeiten einfach nicht mehr mit der Familie zu vereinbaren. Dass gerade eine Stelle in Weißwasser frei war und man mich nahm, war für uns der absolute Idealfall.“ Umso mehr freute sich die Gablenzerin, dass selbst in der Radiologie Weißwasser längst mehr gemacht wird als Röntgen. Mit diversen Verfahren und technischen Geräten können hier alle Körperregionen, Schädel, Abdomen untersucht und selbst CT-gesteuerte Schmerztherapien vorgenommen werden.

Technik, die begeistert und hilft

Nur Magnetresonanztomografie (MRT), das „scheibchenweise Fotografieren“ des Körpers oder diverser Regionen in einem großen, röhrenartigen Untersuchungsgerät, gibt es nicht. „Das ist schade, weil Patienten dafür noch immer weite Wege fahren müssen“, bekennt die Leitende MTRA, die das Fehlen zudem persönlich bedauert und deshalb doch manchmal an ihre Zeit in Cottbus denkt. „Je größer und herausfordernder die Technik, desto schöner. Ich mag es, wenn die großen Geräte im Einsatz ruppige Geräusche machen, ihre Teile beweglich sind. Technik hat einfach was Faszinierendes für mich, weshalb ich mich für die Radiologie entschied. Hier kann man genau darstellen, was unter der Haut ist, ohne den Körper aufschneiden zu müssen. Das ist doch was Tolles.“

Aber, so Stefanie Berg: der Job verlange auch viel Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis. Kinder beispielsweise müsse man vor der Untersuchung schon öfters beruhigen, ihnen was erzählen oder sie mit dem Wackelteddy ablenken. Selbst Streicheleinheiten seien nicht selten. Sogar bei Erwachsenen. „Und man muss aufklären, beim Ausfüllen von Formularen helfen, Untersuchungstermine vergeben und vieles mehr. All das gehört mit zum Beruf, was ihn so abwechslungsreich und spannend macht“, schwärmt MTRA Stefanie von ihrem Job. Angst, durch die Strahlen bei radiologischen Untersuchungen selbst erkranken zu können, hat die Ehefrau und Mutter zweier kleiner Kinder nicht. „Wir werden per Dosimeter überwacht, tragen Bleischürzen, wenn wir Patienten bei Aufnahmen halten müssen, arbeiten ansonsten abgeschirmt und sicher hinter einer Schutzscheibe. Ich glaube, da hat mancher Patient mehr Angst als wir “, so die Gablenzerin scherzhaft. Etwas aber vermisst Stefanie Berg generell in ihrem Berufsbereich: „Es muss mehr ins Gesundheitssystem investiert werden. Auch in Personal, damit die Arbeitsbedingungen attraktiver werden. Denn meist sind hier Frauen tätig, die ständig den Spagat zwischen Job und Familien hinbekommen müssen.“

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