Die stark steigenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen und die Hängepartie um das US-Konjunkturpaket brocken dem deutschen Aktienmarkt weitere Nackenschläge ein. Die Anleger fliehen, der Dax steuert auf den vierten Verlusttag in Folge zu.
Der deutsche Aktienmarkt scheint den drei Verlusttagen in Folge einen vierten folgen zu lassen. Der Dax fiel am Donnerstagmorgen unter die vielbeachtete Marke von 12.500 Punkten auf das tiefste Niveau seit rund einem Monat. Zum Start in den Handel notierte der Leitindex 1,6 Prozent niedriger bei 12.383 Punkten. Danach erholte er sich etwas und notierte zuletzt noch 0,54 Prozent niedriger bei 12.490 Punkten. Am Montag hatte der Dax im Handelsverlauf noch über der 13.000-Punkte-Marke gelegen. Danach büßte er bis Mittwoch 2,7 Prozent ein. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel sank um 0,57 Prozent auf 27.010 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor rund 0,6 Prozent auf 3162 Punkte.
Wegen der drastisch gestiegenen Corona-Infektionszahlen ist die Kauflaune der Verbraucher im Oktober deutlich gesunken, wie das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK berichtete. Von den Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten in den USA über neue Finanzhilfen in der Corona-Pandemie kamen zuletzt widersprüchliche Signale. Nancy Pelosi, die Sprecherin der Demokraten im Repräsentantenhaus, zeigte sich eher zuversichtlich. Dagegen warnte der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, einer Einigung noch vor den Präsidentschaftswahlen Anfang November zuzustimmen.
Die Adidas-Anteilsscheine setzten sich nach einem schwächeren Start mit einem Plus von 3,1 Prozent an die Dax-Spitze. Auftrieb gab ein Bericht des "Manager-Magazins", wonach die Herzogenauracher nach gescheiterter Sanierung nun den Verkauf der Tochter Reebok eingeleitet hätten. Bereits in der Vergangenheit hatte es immer wieder Spekulationen über einen Reebok-Verkauf gegeben.
Die Papiere von Varta gerieten kräftig unter Druck. In der ersten Handelsstunde sanken die Titel des Batteriekonzerns um über 11 Prozent. Zuletzt lagen sie noch rund 5 Prozent tiefer. Börsianer machten für die Verluste vor allem automatisch ausgelöste Verkaufsorder verantwortlich.
Bei den meisten anderen Einzelwerten bewegten Firmenbilanzen die Kurse. Die Aktien von Continental gaben rund 0,4 Prozent ab, obwohl der Autozulieferer und Reifenhersteller im dritten Quartal besser abschnitt als erwartet. Viele Anleger hätten im Vorfeld bereits auf eine positive Überraschung gewettet und machten deswegen Kasse, sagte ein Händler. Rund 6,5 Prozent aufwärts ging es für die Papiere von Adva Optical. Der Netzwerkausrüster traut sich in diesem Jahr eine Umsatz- und eine operative Gewinnsteigerung zu.
Hypoport gehen krachen
Nach einem Ergebnisrückgang im Quartal warfen die Anleger Aktien von Hypoport aus den Depots. Die Papiere des Finanzdienstleisters als MDax-Schlusslicht brachen zeitweise um mehr als 21 Prozent ein. Mit 429 Euro sackten sie zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Mitte August ab und notierten zuletzt knapp 17 Prozent niedriger bei 453 Euro. Das operative Ergebnis von Hypoport fiel im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf etwa 7 Millionen Euro.
Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich erhöhte nach einer Belebung der Nachfrage seine Jahresziele. Seit mehreren Wochen belebe sich die Kundennachfrage sukzessive, weshalb im Restjahr höhere als zunächst geplante Umsätze zu erwarten seien, hieß es. Die eingeleiteten Sparmaßnahmen dürften sich weiter positiv im Ergebnis niederschlagen. Die Jungheinrich-Titel stiegen um 4,3 Prozent.
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