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Formel-1-Technik: Wie sich Mercedes einen Vorsprung für 2021 verschaffte - Motorsport.com Deutschland

Abseits der Rennstrecke hat sich in der Formel 1 2020 ein Kampf zusammengebraut, der mit dem 1. Januar 2021 in seine wichtigste Phase gegangen ist. Denn seit diesem Zeitpunkt greift das 2021er-Reglement, und die Teams haben ab sofort die Möglichkeit, CFD- und Windkanalarbeiten an ihren 2022er-Designs durchzuführen.

Bis dahin war es verboten, an der Aerodynamik für die neue Ära zu arbeiten, obwohl die Regeln bereits seit einiger Zeit bekannt waren. Mit diesen Einschränkungen wollte die FIA sicherstellen, dass die Teams, die mehr Ressourcen zur Verfügung haben, keinen Vorteil gegenüber den kleineren Rennställen haben.

Und es gibt ab 2021 weitere Beschränkungen. Denn in der Formel 1 greift nun ein neues Handicap-System bei der Aeroentwicklung. Die Zeit, die jedem Team für Simulationen zur Verfügung steht, richtet sich dabei danach, wie sie in der Meisterschaft abgeschnitten haben. Wer erfolgreicher war, der bekommt weniger Zeit.

Neue Regeln ein Nachteil für Mercedes

Im konkreten Fall für 2021 entsprechen 400 Stunden im Windkanal, 320 Runs und 80 Stunden "Wind-on-Time" pro Periode (je acht Wochen) einem Wert von 100 Prozent. Mercedes hat damit lediglich 360 Stunden und 288 Runs bei 72 Stunden zur Verfügung, während Williams 450 Stunden und 360 Runs bei 90 Stunden hat.

WM-Position

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10+

2021

90%

92.5%

95%

97.5%

100%

102.5%

105%

107.5%

110%

112.5%

2022-2025

70%

75%

80%

85%

90%

95%

100%

105%

110%

115%

Ab 2022 geht diese Schere noch weiter auseinander. Dann wird das beste Team nur noch 70 Prozent der Zeit im Windkanal und bei CFD-Simulationen zur Verfügung haben. Das neue System teilt das Jahr dabei in sechs Testphasen auf. Dabei wird jeweils neben dem vergangenen auch der aktuelle WM-Stand berücksichtigt.

Man erhofft sich, dass dieses System die Lücke zwischen den Teams langfristig schließen wird. Allerdings versuchen die Rennställe nun, auf anderen Wegen Vorteile zu finden. So wusste Mercedes beispielsweise, dass einen die neuen Regeln härter als alle anderen Teams treffen würden. Daher hat man sich 2020 für einen anderen Weg entschieden.

Ab Mitte der Saison kein großes Update mehr

So hat man einige Arbeiten aus 2021 offenbar bereits auf 2020 vorgezogen, was zur Folge hatte, dass die Entwicklung des W11 viel früher zurückgefahren wurde, als man es eigentlich erwarten würde. Weil das Auto bereits zu Saisonbeginn so dominant war, konnte es sich Mercedes leisten, denn Fokus 2020 bereits früh auf die Zukunft zu legen.

Mercedes-Frontflügel

Nach dem Frontflügel in Mugello brachte Mercedes kein großes Update mehr

Foto: Giorgio Piola

So gab es das letzte signifikante Upgrade für den W11 bereits Mitte September 2020 in Mugello. Da war die Saison gerade einmal zur Hälfte vorbei. In Italien brachte das Team damals einen neuen Frontflügel. Je nach Streckencharakteristik verwendete man anschließend entweder den neuen oder den alten Flügel.

Das bedeutet nicht, dass man das Auto seitdem gar nicht mehr weiterentwickelt hat. Es gibt immer Kleinigkeiten, die man im Laufe einer Saison verbessern kann. So gelingt es den Teams zum Beispiel, an der ein oder anderen Stelle noch etwas Gewicht zu sparen. An der Aerodynamikfront kam allerdings kaum noch etwas.

Ein Vorteil auch schon für 2022?

Im gleichen Zeitraum haben Red Bull und Ferrari, die ähnliche Ressourcen wie Mercedes zur Verfügung haben, die DNA ihres jeweiligen Autos komplett umgekrempelt. Das hat dazu geführt, dass die Lücke zur Spitze etwas kleiner geworden ist.

Das lässt den offensichtlichen Schluss zu, dass Mercedes einen Großteil der Saison 2020 genutzt hat, um sich still und heimlich bereits auf 2021 zu konzentrieren. In Brackley wird man darauf hoffen, dass man durch diesen Schachzug in diesem Jahr wiederum mehr Zeit haben wird, um am Design für 2022 zu arbeiten.

So möchte man die Einschränkungen, die ab diesem Jahr greifen, abfangen. Zudem gelten die Beschränkungen lediglich für die Simulationen. Die Formel-1-Teams dürften bereits verschiedene CAD- und Windkanalmodelle haben, die nur darauf warten, getestet zu werden.

Man kann davon ausgehen, dass Mercedes hier einen Vorsprung haben wird.

Weitere Co-Autoren: Ruben Zimmermann. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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