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PSG - Das Tuchel-Aus und die Folgen: All-In für Messi? - Eurosport DE

Ein sehr scharfer Gesprächston bis hin zu Schimpftiraden, mit denen Thomas Tuchel seinem Ärger Luft machte. So beschreibt die meist bestens informierte Sportzeitschrift "L’Équipe" das aufgeheizte Klima der Unterredung, in der PSG-Sportdirektor Leonardo den deutschen Trainer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von seiner Entlassung in Kenntnis gesetzt haben soll. Nur wenige Stunden vor Heiligabend.

Eine offizielle Bestätigung von Paris-Saint-Germain steht zwar noch immer aus ("L’Équipe" und "BILD" hatten zuerst über das Tuchel-Aus berichtet), doch spätestens als Kylian Mbappé seinen Coach am vergangenen Freitag via Instagram verabschiedete, wurden etwaige Zweifel an der Glaubhaftigkeit der Medienberichte ausgeräumt.

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Nach zweieinhalb Jahren als Chefcoach setzt der französische Hauptstadtklub Tuchel vor die Tür. Im Sommer 2021 wäre sein Vertrag ohnehin ausgelaufen.

Eine Entscheidung, die aufgrund des Zeitpunkts zwar überraschend kommt, sich aber in den vergangenen Monaten abgezeichnet hatte - und die zwangsweise Fragen aufwirft. Nicht nur für den Klub, sondern auch für Tuchel.

1. Warum musste Tuchel gehen?

Sportlich lässt sich diese Frage kaum oder nur sehr schwer beantworten. Tuchel, der das Amt als PSG-Coach im Sommer 2018 von Unai Emery übernommen hatte, führte den Hauptstadtklub nach Anlaufschwierigkeiten zu insgesamt zwei Meisterschaften, zwei Pokalsiegen und ins Champions-League-Finale 2020.

Zwar konnte das Starensemble in der laufenden Saison (noch) nicht an die Leistungen der vergangenen Spielzeit anknüpfen; in der Ligue 1 rangiert man nach 17 Spieltagen "nur" auf Rang drei und konnte beide Duelle mit den direkten Konkurrenten Olympique Lyon (0:1) und OSC Lille (0:0) nicht gewinnen. Dennoch ist Paris mit nur einem Punkt Rückstand weiter mitten drin im Meisterrennen. Auch das Achtelfinale der Königsklasse, die in Paris als der mit Abstand wichtigste Wettbewerb gilt, wurde nach Anlaufschwierigkeiten erreicht.

Nein, es waren vielmehr politische Vorgänge im Hintergrund und die anhaltende Fehde mit Intimfeind Leonardo, die Tuchel letztendlich den Job kosteten. Machtgerangel um Transfers, die der 47-Jährige teils öffentlich und mit kritischem Unterton austrug und das Klagen über fehlende Wertschätzung stießen dem Sportdirektor übel auf.

Ein Interview mit "Sport1", in dem sich Tuchel jüngst nachdenklich über die überzogene Erwartungshaltung in Paris geäußert hatte, brachte das Fass Mitte der Woche dann offenbar zum Überlaufen.

"Es hat ein Spiel gefehlt zum Champions-League-Sieg. Und wir hatten nie so das Gefühl, dass wir die Leute jetzt auch mal überzeugt haben und sie unsere Leistung anerkennen. Es macht einen auch manchmal ein bisschen traurig oder sauer", wurde Tuchel dort zitiert. Zu viel für Leonardo und die katarische Investorengruppe Qatar Sports Investments (QSI).

PSG-Sportdirektor Leonardo (links) und Thomas Tuchel

Fotocredit: Getty Images

2. Wer ersetzt Tuchel bei PSG?

Tuchels Nachfolger soll derweil schon feststehen. Und der hat sowohl auf dem internationalen Trainermarkt als auch bei PSG einen hervorragenden Ruf.

Laut Informationen von "RMC Sport", "L’Équipe" und "Goal" wird Mauricio Pochettino am 6. Januar im Ligue-1-Match gegen die AS Saint-Étiennenan der Seitenlinie der Pariser stehen. Demnach wird der Argentinier in den kommenden Tagen einen Vertrag bis 2022 unterschreiben.

Der 48-Jährige, der von 2014 bis 2019 Tottenham Hotspur trainierte, gilt als pflegeleichter, charismatischer Spielerversteher, der noch dazu schönen Offensivfußball spielen lässt. Zudem war der Argentinier von 2001 bis 2003 selbst als Spieler für PSG aktiv.

Einziges Manko: Pochettino blieb in seinen fünf Jahren in London ein Titel verwehrt. Unter anderem unterlag er 2019 mit den Spurs im Champions-League-Finale dem FC Liverpool. Genau wie Tuchel ein Jahr später mit PSG dem FC Bayern.

Doch genau diesen Henkelpott wollen sich die Oberen in Paris endlich in die Vitrine stellen. Der Druck ist also auch für Pochettino von Beginn an greifbar.

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3. Was muss sich bei PSG ändern?

Bei der Mannschaft soll Tuchels Entlassung teilweise auf "Unverständnis" gestoßen sein. Die Zeitung "Le Parisien" berichtet gar von einem "Schockzustand". Für Pochettino wird es also wichtig sein, die Superstars Neymar und Kylian Mbappé schnell von sich und seiner Idee zu überzeugen. Vor allem dem Brasilianer Neymar wurde eine sehr enge Bindung zu Tuchel nachgesagt.

Auf dem Platz wird es darum gehen, endlich wieder konstant gute und im Bestfall auch schön anzusehende Leistungen abzuliefern. Das ist neben dem (ständigen) Gewinnen der Anspruch in Paris. Dass sich PSG dafür wohl im Winter oder spätestens im kommenden Sommer mit weiteren Leistungsträgern verstärken muss, mutet fast etwas ironisch an. Denn genau das war es, was Tuchel im Herbst vehement gefordert hatte.

Zu viel Qualität war mit den Abgängen von Thiago Silva, Edinson Cavani, Thomas Meunier, Eric Maxim Choupo-Moting und Tanguy Nianzou Kouassi im vergangenen Sommer verloren gegangen.

Angeblich plant Paris deshalb, im Winter trotz dickem Corona-Minus auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Christian Eriksen und Dele Alli werden als mögliche Ziele genannt. Beide Mittelfeldspieler kennt Pochettino aus seiner Zeit bei Tottenham sehr gut.

Thomas Tuchel, Mauricio Pochettino

Fotocredit: Getty Images

4. Was bedeutet das Tuchel-Aus für die Verhandlungen mit den Top-Stars?

Und dann gibt es ja auch noch einen weiteren Namen, der seit Wochen durch den Parc des Princes geistert: Lionel Messi.

Auch wegen des Argentiniers soll die Trainer-Wahl auf seinen Landsmann gefallen sein. Laut eines Berichts von "Le Parisien" soll Pochettino den sechsmaligen Weltfußballer, dessen Vertrag in Barcelona 2021 ausläuft, von einem Wechsel nach Paris überzeugen.

Jüngst hatte bereits Neymar um eine Wiedervereinigung mit seinem Ex-Mitspieler geworben. "Ich möchte wieder mit Messi spielen, ihn wieder auf dem Platz genießen. Wir müssen das nächstes Jahr machen", so der Brasilianer gegenüber "ESPN".

Sollte der Coup mit dem in Barcelona bekanntlich unzufriedenen Messi gelingen, dürfte das auch positive Auswirkungen auf die internen Verhandlungen mit Neymar und Mbappé (beide Vertrag bis 2022) haben, mit denen Klub-Boss Nasser Al-Khelaifi unbedingt verlängern will.

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5. Wie geht es für Tuchel weiter?

Für Tuchel ist es nicht das erste Mal, dass ihm ein Dissens mit den Vereinsoberen den Job kostet. Bereits in Dortmund hatte sich der 47-Jährige mit Hans-Joachim Watzke und Co. überworfen. Dieser hatte Tuchel im "ARD"-Podcast mit Sandra Maischberger Ende November als "fantastischen Trainer", aber eben auch als "schwierigen Menschen" bezeichnet.

Ein Ruf, der Tuchel nun umso mehr vorauseilen dürfte. Dennoch zählt der Krumbacher nach seinen sportlichen Erfolgen in Dortmund und Paris weiter zur oberen Trainer-Garde in Europa und wird sich langfristig keine Sorgen über eine neue Anstellung machen müssen.

Wie die "BILD" berichtet, kann sich Tuchel die Premier League als nächste Trainer-Station gut vorstellen. Als mögliche Ziele werden Manchester United und der FC Arsenal genannt. Mit beiden Klubs soll der Deutsche bereits 2018 vor seinem Engagement in Paris verhandelt haben.

Sowohl Ole Gunnar Solskjaer (ManUnited) als auch Mikel Arteta (Arsenal) standen zuletzt in der Kritik. Nicht auszuschließen, dass Tuchel bei einer Trainerentlassung in Manchester oder London ganz oben auf die Kandidatenliste rutschen würde.

Und zu guter Letzt wäre da ja auch noch die deutsche Nationalmannschaft. Dort hat Joachim Löw trotz der historischen 0:6-Pleite gegen Spanien zwar weiter das Vertrauen ausgesprochen bekommen, sollte der 60-Jährige die DFB-Elf aber bis zur EURO nicht zurück auf Kurs bringen, könnte auch dort im Sommer eine Stelle frei werden.

Darüber, ob Tuchel diese überhaupt reizen würde, ist bislang allerdings nichts bekannt.

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